Lohbrügge. Koalition favorisiert Neubau in Lohbrügge. Schulbehörde möchte Umsetzung bis 2024. Gegner beklagen fehlende Debatte.
Die erforderliche weitere Stadtteilschule im Bezirk Bergedorf soll auf dem Gelände der Grundschule Leuschnerstraße neu gebaut werden – so ist es zumindest der Wille der Bergedorfer Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP. Die Koalition wird einen entsprechenden Prüfauftrag an die Verwaltung in die morgige Bezirksversammlung einbringen.
Öffentlich machte Tamara Al-Keilani, Mitglied für die SPD im Fachausschuss für Sport und Bildung, den Vorschlag während der jüngsten Sitzung des Gremiums am Montag: „Das Grundstück ist riesengroß und gehört der Stadt, da ist also eine schnelle Genehmigung möglich“, erörtert sie. Weiter: „Wir entsprechen damit auch dem Wunsch des Kreiselternrates, nicht zu nah an die Bergedorfer Stadtteilschule zu rücken.“
Fertigstellung im Jahr 2024
Auch die Schulbehörde hat sich das Gelände angesehen und als passend eingestuft, möchte dort bis zum Jahr 2024 eine fünfzügige Stadtteilschule errichten. Der aus Bergedorf stammende Schulsenator Ties Rabe (SPD) meint: „Das Schulgelände bietet große Chancen, ist zentral und gut erreichbar.“ Das findet auch Sven Kuvecke: „Wir freuen uns, dass unsere Idee aufgegriffen wird“, so der Vorsitzende des Kreiselternrats.
Thomas Macheit, Leiter der Grundschule Leuschnerstraße, reagierte überrascht auf den Vorschlag und seine möglicherweise „neuen Nachbarn“: „Wir hatten bis Ende 2019 eine dreijährige Entkernung unseres Gebäudes, ein Neubau auf unserem Grundstück wäre natürlich eine zusätzliche Belastung der Schulgemeinschaft.“
Dietrich: Schulnote Sechs für Senat
Doch es pressiert mit der neuen Stadtteilschule: Im Bezirk Bergedorf starteten im aktuellen Schuljahr deutlich mehr Stadtteilschüler (746) als Gymnasiasten (540). Der Bedarf wird auch an der Zahl derjenigen deutlich, die das Gymnasium nach der fünften Klasse wieder verlassen: „Wir haben jedes Jahr 100 bis 130 Rückläufer an unseren fünf Gymnasien“, weiß Robert Gruber von den Linken. Dennoch kritisiert der ehemaligen Berufsschullehrer die Idee der Koalitionäre: „Das ist einfach ein Beschluss, ohne mit Fachleuten zu diskutieren. Außerdem bleibt das Bergedorfer Zentrum weiterhin ohne eine Stadtteilschule.“ Er selbst würde lieber ein Bestandsgebäudes wie etwa das der Handelsschule an der Wentorfer Straße nutzen, bis es in Alt-Bergedorf einen guten, durchdachten Neubau gibt.
Auch die CDU findet für das Vorpreschen der rot-grün-gelben Koalition ablehnende Worte. Lars Dietrich stört sich daran, dass der Fachausschuss nicht früher informiert wurde. Der Anstieg der Schülerzahlen sei ein lang bekanntes Problem, auf das erst jetzt reagiert werde. Dietrich beklagt auch eine mangelnde Unterstützung des Hamburger Senats: „Man muss seine Schulaufgaben auch mal machen. Der Aufsatz ist nicht geschrieben, somit die Versetzung gefährdet. Insofern muss man der Hamburger Koalition sagen: ,Setzen, Sechs!’“