Bergedorf. Die Straße über Börnsener Gebiet könnte Bergedorfs Innenstadt entlasten. Koalition aus SPD, Grünen und FDP fordert zu Gesprächen auf.

Mit dem Finger auf der Landkarte sieht es so einfach aus: Nur 2,3 Kilometer Luftlinie misst eine Verbindung vom Wentorfer Südring quer über den Geesthang bei Börnsen bis zur Rothenhauschaussee. Über den Speckenweg könnten Pkw und Lastwagen dann die Marschenautobahn (A 25) erreichen.

„Das wäre eine riesige Erleichterung für die Verkehrssituation in der Bergedorfer Innenstadt“, wirbt Sonja Jacobsen für eine Ostumgehung, wie sie Bergedorfs Politiker seit Jahrzehnten vergeblich fordern – aber stets am Widerstand der Umlandgemeinden scheiterten.

Sonja Jacobsen: Werden nicht lockerlassen

„Jetzt aber steht die Umgehung im Bergedorfer Koalitionsvertrag, und wir werden nicht lockerlassen. Wir werden lieber tüchtig ziehen als uns treiben lassen“, so die FDP-Fraktionsvorsitzende. Bergedorfs Grüne mussten über ihren Schatten springen, die SPD kurbelte ihre Motivation an: Ein gemeinsamer Antrag wird nun Donnerstag in die Bezirksversammlung eingebracht, damit sich das Bezirksamt sowohl mit Hamburgs Senat als auch mit angrenzenden Gemeinden ins Benehmen setzt.

Vor allem Schleswig-Holstein ist gefragt: „Das stark wachsende Wentorf hat eine Umgehungsstraße aus dem gleichen Grund wie Bergedorf eine braucht“, sagt Jacobsen und verweist auf täglich 20.000 Autos zwischen der Landesgrenze und dem Mohnhof. Der Schwerlastanteil auf der B 207 liege bei fünf Prozent. „Zwischen Mohnhof und Vierlandenstraße sind es sogar täglich 33.000 Autos. Das ist also wie die Max-Brauer-Allee eine am stärksten belastete Straße in ganz Hamburg“, weist die Koalition zudem auf eine hohe Lärm- und Schadstoffbelastung hin.

Teurer Autobahnanschluss auf Hamburger Gebiet

Auch mit Blick auf das länderübergreifende Regiokonzept soll es nun also erneut einen Vorstoß geben. „Da der Berufsverkehr überwiegend aus dem begehrten Umland kommt, müssen alle beteiligt werden. Die Strecke über den Geesthang und der teure Autobahnanschluss liegen jedoch auf Hamburger Gebiet“, betont Sonja Jacobsen.

Doch Finanzierung und Streckenverlauf mögen Fachleute prüfen – „obwohl ich am Südring schon ein unbebautes Grundstück entdeckt habe, das wie für eine Abzweigung vorgehalten aussieht“. In jedem Fall soll Bezirksamtsleiter Arne Dornquast alle sechs Monate einen Zwischenstand zum Thema geben.

Nachbarn wollen keinen zusätzlichen Verkehr

Bergedorfs Koalition peilt einen engen Zeitplan an, wohl wissend, dass die Nachbarn wenig geneigt sind, zusätzlichen Verkehr über ihre Straßen zu führen: Noch in dieser Legislaturperiode soll das Planverfahren eingeleitet werden, damit Ende 2030 das Vorhaben umgesetzt ist.

„Danach erst können wir die Umgestaltung des Mohnhofs angehen und die B 5 dort eventuell einspurig führen, wenn der Durchgangsverkehr nicht länger unsere schöne Stadt durchschneidet“, so Jacobsen. Schließlich sei Bergedorf „mehr als nur ein Straßendorf“. Sie hofft darauf, dass eine Umgestaltung der Bergedorfer Straße Bergedorf-Süd samt seinen neuen Wohnungen am Brookdeich künftig besser einbinden wird.