Bergedorf. Die bei einem Busunfall beschädigte Rolltreppe ist ein Totalschaden. Ersatz wird mindestens 300.000 Euro kosten - und lange dauern.

Auch mehr als eine Woche nach dem heftigen Busunfall ist die zerstörte Rolltreppe hinauf zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) ein Hingucker im Bergedorfer Bahnhof. Viele Passanten halten kurz an, zücken das Smartphone, filmen oder knipsen. Hier war am Mittwoch vergangener Woche aus weiter ungeklärter Ursache ein Linienbus der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) in die Glasfront des ZOB gekracht und hatte die Rolltreppe nach oben massiv beschädigt. Dabei wurden zwei Fahrer (58, 49) der VHH leicht verletzt.

Nun hat ein Gutachter die derangierte Rolltreppe in Augenschein genommen. Das Ergebnis des Sachverständigen überrascht Michael Dominidiato nicht: „Diese Rolltreppe ist ein Totalschaden“, sagt der Leiter Bahnhofsmanagement Hamburg. Dominidiato schätzt den Schaden auf etwa 300.000 Euro.

Arbeiten müssen ausgeschrieben werden

Auf eines müssen sich die Pendler definitiv einstellen: Es wird lange nicht mit einer Rolltreppe von der Bahnhofshalle hinauf zum ZOB gehen. „Im besten Fall ist das bis Ende des Jahres repariert. Das wäre schon schnell“, sagt Dominidiato. Dafür gibt es mehrere Gründe: „Die Dauer des Austausches ist auch abhängig von der Lieferfähigkeit der Industrie. Wir müssen zudem den Austausch ausschreiben.“

Eventuell jedoch geht es ab kommender Woche zumindest wieder von oben nach unten. Dann werden die Techniker die andere Seite öffnen und anschauen. Diese ist durch den Unfall augenscheinlich weniger betroffen. Wenn dort die Technik weniger in Mitleidenschaft gezogen ist, kann die Treppe vielleicht schon nächste Woche wieder laufen. Aber: „Möglicherweise haben wir einen beidseitigen Totalschaden. Dann müssten wir sie natürlich zusammen ersetzen“, erklärt Bahnhofsmanager Dominidiato.

Immerhin: Derzeit funktioniert der Aufzug

Die Reparatur soll jetzt ohnehin in das permanente Austauschprogramm von Aufzügen und Rolltreppen integriert werden. Das Bahnhofsmanagent ersetzt in diesem Jahr bereits 18 Anlagen an verschiedenen Stationen und Bahnhöfen. Im Fokus stehen dabei Fahrtreppen, die 13 bis 15 Jahre alt und eine gewisse Kilometeranzahl gelaufen sind. Das Bahnhofsmanagement würde den Fall Bergedorf gern als 19. Ort hinzunehmen. Das wird nicht ganz billig, weil jede Rolltreppe eine Einzelanfertigung ist und etwa 300.000 bis 400.000 Euro kostet.

Zumindest eine Sache dürfte mobil eingeschränkte Personen oder Familien mit Kinderwagen freuen. Nach oben und unten kommen sie seit Mittwoch wieder mit dem Aufzug zwischen ZOB und Bahnhofsgebäude. Auch dieser lief zuletzt nicht, weil ein Netzteil defekt war. „Wir werden das speziell im Blick haben, dass der immer funktioniert“, verspricht Dominidiato. Erst im Jahr 2025 soll im vorhandenen zweiten Schacht ein weiterer Aufzug eingebaut werden.