Bergedorf. Das Krankenhaus am Glindersweg erlaubt einen Besuch am Tag für maximal eine Stunde. Auch der OP-Betreib kommt wieder in Schwung.

Zwischen Ei, Brötchen und Kaffee lag an diesem Wochenende ein erfreulicher Infozettel auf jedem Frühstückstablett: Vom heutigen Montag an dürfen die zurzeit etwa 250 Patienten außerhalb des Corona-Abschnitts der Bethesda-Klinik wieder Besucher empfangen. Das Krankenhaus am Glindersweg hatte vor acht Wochen ein Besuchsverbot eingeführt, wenn auch der Hamburger Senat eine derartige Anordnung nicht erlassen hatte.

Es gibt allerdings Leitplanken der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, die nun jede Klinik für sich umsetzt. Für das Bethesda heißt das: Tägliche Besuchszeit ist immer nur von 16 bis 18 Uhr. Jeder Patient darf nur einen Besucher am Tag für nicht mehr als eine Stunde empfangen. Besucher müssen sich an der Rezeption mit Namen und Telefonnummer registrieren lassen für den eventuellen Fall der Nachvollziehung von Infektionsketten.

Maskenpflicht bleibt, Mitarbeiter führen Tagebuch

Abgestrichen werde nicht, dafür gibt es aber extra einen Besucher-Aufkleber: „Wir haben uns gegen Schilder entschieden, die müssten ja immer desinfiziert werden“, erklärt Prof. Dr. Marco Sailer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Chirurgie, diese Praxis und appelliert: „Wir bauen auf die Eigenverantwortung unserer Patienten, ihrer Verwandten und Freunde auch innerhalb des Krankenhauses. Heißt: Auch mit Bettnachbarn sollen Besuche koordiniert werden, damit nicht alle auf einmal kommen.“

Das Bethesda ist insgesamt gut durch die Pandemie gekommen – aktuell kein Intensiv- oder Isolierpatient in der Zentralen Notaufnahme. Auf allen anderen Stationen gab es keinen einzigen positiven Corona-Fall. Das Krisen-Management funktionierte: Neben dem strikten, aber nun gelockerten Besuchsverbot gilt für Patienten und alle Mitarbeiter weiterhin Maskenpflicht. Alle Patienten werden vor der Einlieferung abgestrichen. Zudem führen alle im Team Bethesda ein Corona-Tagebuch. Hier setzt jeder täglich Häkchen, ob er Symptome wie Halsschmerzen, Husten und ähnliches verspürt. Und das etwa 100-köpfige Team auf der Corona-Station bleibt komplett zusammen.

50 Operationen schon wieder in der Chirurgie

Weiteres Indiz für mehr Klinik-Alltag ist die Zahl der Operationen: Prof. Sailer schätzt, dass seit Mitte März rund 250 operative Eingriffe abgesagt werden mussten. Für die Klinik für Chirurgie hat der Mediziner sogar aktuelle Werte: „Vor der Corona-Krise waren 70 Operationen in der Woche normal, in der vergangenen Woche hatten wir etwa 50 Eingriffe. Zum Corona-Höhepunkt waren es nur 15 bis 20.“