Bergedorf. Durch das Kontaktverbot wird mehr Streife gegangen. Konsequenz: Es werden auch mehr Delikte wie etwa Falschparken geahndet.

Die meisten Läden sind zu, die Straßen weitgehend leer. Wer meint, nun das Auto kreativ parken oder ordentlich Gas geben zu dürfen, wird allerdings oft eines Besseren belehrt: Ordnungswidrigkeiten werden derzeit konsequenter denn je geahndet. Einerseits eine Folge der verstärkten Polizeipräsenz auf den Straßen – denn um die geltende Allgemeinverfügung und das Kontaktverbot zu kontrollieren, sind deutlich mehr Kräfte unterwegs. Andererseits schlichte Logik: „Weil derzeit weniger Verkehr ist, fallen die, die sich falsch verhalten, einfach eher auf“, stellt Bergedorfs Verkehrspolizeichef Axel Kleeberg fest.

Die Präsenz ist vorrangig

Polizisten aus zahlreichen Abteilungen, beispielsweise die Verkehrslehrer, wurden umverteilt und helfen derzeit dabei, die geltenden Kontaktverbote zu kontrollieren. Um Knöllchen geht es dabei nicht vorrangig, „die Präsenz ist wichtig“, betont Kleeberg. Gleichwohl werden offenkundige Delikte am Wegesrand dann schon mal mitgeahndet.

Das bestätigt auch Dörte Moll, Leiterin Abteilung Prävention und Präsenz in Bergedorf. „Kontrolliert wird immer“, betont sie. Auch auf Streifenfahrten hätten die Polizisten zum Beispiel Aufgaben der Verkehrsüberwachung bei Tempolimits wahrgenommen, allerdings eher in Form von Ermahnungen. Das werde sich nun in den nächsten Tagen ändern: „Zunächst ging es darum, präsent zu sein und die Allgemeinverfügung bekannt zu machen.“ Nun, da eine Struktur da ist, „können wir den Fokus auch wieder mehr auf andere Aufgaben richten“, sagt sie. Lageabhängig wird dann beispielsweise wieder mehr mit der Laserpistole kontrolliert.

„Alle Kräfte halten die Augen offen“

„Die Polizeikräfte, die jetzt unterwegs sind, halten alle Augen offen“, mahnt auch ein Polizeisprecher. Falschparker, Temposünder, Einbrecher: „Es geht immer auch um Prävention.“ Vor allem das Thema Raser ist im Blick: Immer wieder mal nutzten einige Autofahrer in den vergangenen Tagen die weitgehend leeren Straßen, um Gas zu geben. „Die Kette muss man weiterdenken“, so der Polizeisprecher: Denn es gehe nicht nur um das Delikt an sich. „Es könnte ja einen Unfall mit Schwerverletzten geben, von denen dann einer beatmet werden muss.“

Auch 95 LBV-Mitarbeiter im Einsatz

Auch der Landesbetrieb Verkehr (LBV), der die Polizei bei der Parkraumüberwachung unterstützt, ist nicht etwa im Homeoffice. „Die Verkehrssicherheit soll natürlich, trotz der Zeiten von Corona, weiterhin aufrechterhalten bleiben, sodass schwerwiegende Parkverstöße auch weiterhin geahndet werden“, sagt LBV-Sprecherin Ciydem Pfeiffer.

Hamburgweit arbeiten 95 Mitarbeiter bei der LBV-Park­raumüberwachung. Im Bezirk Bergedorf, wo überwiegend in der City kontrolliert wird, erfassten sie 2019 insgesamt 18.075 Ordnungswidrigkeiten. Tendenz steigend.