Bergedorf. Auch im Bezirk Bergedorf wurden aus Angst vor dem Coronavirus schon zahlreiche Veranstaltungen abgesagt.

Die Leipziger Buchmesse und die Gastro-Messe Internorga in Hamburg sind abgesagt, die Hannover-Messe vom April auf den Juli verschoben. Auch im Bezirk Bergedorf wurde aus Angst vor dem Coronavirus schon vieles abgesagt – obwohl nach gestrigen Meldungen bundesweit gerade mal 240 Personen infiziert sind.

Mit Desinfektionsmitteln aufgerüstet

Im Haus im Park fällt heute der Abend mit Sybil Gräfin Schönfeldt im Rahmen der Reihe „Altersbilder“ aus, außerdem bis auf Weiteres das Offene Singen, zu dem Elke und Peter Mings dort immer für den ersten Dienstag im Monat einladen. „Gräfin Schönfeldt hat sich nach der Absage der Buchmesse gegen ihren Auftritt bei uns entschieden“, sagt Haus-im-Park-Sprecherin Dorothea Kerrutt. Die Körber-Stiftung als Hausherr hält nach ihren Worten an ihrem eigenen Programm fest, begegnet Absagen von Akteuren wegen Corona aber mit Verständnis. „Um unsere Gäste vor Ansteckung zu schützen, haben wir auf den Toiletten jetzt Spender mit Desinfektionsmitteln installiert“, so Kerrutt.

Drei Absagen im Bethesda-Krankenhaus

Vom Bethesda-Krankenhaus kamen drei Absagen „zur Sicherheit von Besuchern, Patienten und Mitarbeitern“, sagt Sprecherin Connie Gudat. Das Knie-Patientenforum „Muss es gleich eine Prothese sein?“ am Dienstag, 17. März, wird es nicht geben, ebenso sind das Festkonzert des Freundes- und Fördervereins am Freitag, 20. März, und der Aktionstag zur Berufsorientierung am Donnerstag, 26. März, dort abgeblasen.

Weniger Tagungen im Hotel

Auch die Tagungsräume im Hotel Zollenspieker bleiben in den kommenden Wochen öfter mal leer. „Sechs Firmen haben ihre Tagungen und Seminare wegen Corona abgesagt“, berichtet Verkaufsleiter Carsten Hasselbrink. Zudem gab es dort, wie in anderen Hotels, wegen der Absage der Internorga etliche Stornierungen reservierter Zimmer.

Liedertafel verschiebt Maritimen Abend

„Wegen der Corona-Hysterie“, so der Vorsitzende Wolf Rüdiger Rust, hat auch die Bergedorfer Liedertafel ihren Maritimen Abend am Sonnabend, 14. März, im Kulturforum in den Juni verschoben. „Nicht nur wir sind überwiegend um die 80 Jahre alt, sondern auch unser Publikum. Viele von diesen Gästen haben nun Angst, sich anzustecken“, weiß Rust. Der Verein „Unser Dorf erhalten“ in Ochsenwerder hat seine Bürgerrunde am Montag, 9. März, im Yacht Club am Tatenberger Deich ebenfalls abgesagt – mit Hinweis auf Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut

Dort wird vor einem Risiko bei Veranstaltungen gewarnt, wenn Menschen aus Corona-Regionen und ältere Menschen teilnehmen und diese zudem dicht gedrängt sind. Außerdem wird geraten, den Raum gut zu belüften, Personen mit akuten Atemwegssymptomen auszuschließen und auf engen Kontakt der Teilnehmer zu verzichten.

20. Bergedorfer Bautage laufen wie geplant

Keine Corona-Gefahr für Besucher, Aussteller und Personal sehen derzeit die Veranstalter „Die Creativen“ für die 20. Bergedorfer Bautage am Wochenende 21./22. März auf dem Frascatiplatz. „Die Größe unseres Messegeländes und die erwarteten Besucherzahlen stehen in einem sehr guten Verhältnis“, erklärt Julian Müller von den „Creativen“. Die Besucherdichte sei nicht höher als in einem Einkaufszentrum oder einem Supermarkt. Außerdem gebe es zwischen den Besuchern eher wenig Berührung – anders als etwa bei Tanzveranstaltungen –, nicht einmal eine dauerhafte Nähe wie in Kino, Theater oder Konzert. „Außerdem sind die Messezelte sehr hoch, geräumig gestaltet und gut belüftet.“ Ohnehin befindet sich ein Teil des Ausstellungsgeländes unter freiem Himmel. „Eine Absage der Bautage ziehen wir nach allem nicht in Erwägung“, ist Julian Müllers Fazit.

Awo-Seniorentreff spricht von „Panikmache“

Von „Panikmache“ spricht ganz schnörkellos Wolfram Bundesmann, Chef des Bergedorfer Awo-Seniorentreffs. „Die Grippewelle, die zeitgleich über Deutschland rollt, ist viel gefährlicher.“ Der Awo-Tanztee am Dienstagnachmittag im Kulturzentrum Lola läuft unverändert weiter, ebenso das Erzählcafé alle zwei Wochen am Dienstag im Haus im Park. Für eine Tagesfahrt des Awo-Seniorenclubs Bergedorf-West zum Karpfenessen nach Hamfelde und Steinhorst am 11. März hat Reiseleiter Jürgen Schenk schon mal einen Karton feuchte Tücher mit Desinfektionsmittel organisiert: „So was sollte man auf Anfrage vorhalten. Die Reise ist aber ausgebucht, von Corona-Angst keine Spur.“

Livemusik in Clubs bleibt

Spender für Desinfektionsmittel würde Petra Niemeyer von der Lola auf den Toiletten gern installieren: „Es gibt aber nirgendwo mehr welche“, bedauert sie. Veranstaltungen hat die Lola bisher nicht abgesagt, ebensowenig die Musikkneipe Happy Billard. Betreiber Ulrich Martens: „Noch ist hier keine Epidemie.“