Bergedorf. Das Zukunftsprogramm des Senats für Hamburgs Innenstadt weckt Begehrlichkeiten: Auch das Sachsentor will ein professionelles Konzept.
Der Senat sorgt sich so sehr um die Attraktivität der Hamburger City, dass er Freitag ein umfangreiches Konzept für deren Zukunft vorgelegt hat. „Das ist ein ausgesprochen gutes Programm, von dem aber leider die anderen Zentren der Stadt, wie etwa Bergedorfs Sachsentor, nichts haben“, bedauert die hiesige Grundeigentümerin Elke Kurkowski (Gerry Weber, Douglas).
„Wir wollen hier nicht abgespeist werden“
„Sollen wir hier draußen jetzt weiterhin mit der schon wieder drohenden Fortsetzung des BID abgespeist werden?“, blickt sie auf den Zwangszusammenschluss aller Grundeigentümer der Einkaufsstraße. Dessen gut 600.000 Euro schwerer Etat, von Politik wie Verwaltung als wichtigste Zukunftsinvestition des Sachsentors gepriesen, wird allein aus der Tasche der Grundeigentümer befüllt. Und seine mittlerweile vierte Neuauflage befindet sich bereits in der Prüfung beim Bezirksamt.
BIDs als Allheilmittel gescheitert?
Für Elke Kurkowski, seit Jahren Motor der Bergedorfer BID-Kritiker, und Dirk Trieglaff, der als Anwalt Gegner sämtlicher Hamburger BIDs vertritt, läutet der Senat mit seinem Handlungskonzept „Innenstadt – Perspektive 2020-2030“ eine neue Zeitrechnung ein: „Die BIDs sind als Allheilmittel gescheitert. City-Entwicklung wird endlich als gesamtstädtische Aufgabe begriffen, bei der unter Federführung der Stadtplanung alle Beteiligten dabei sind, von den Einzelhändlern über Gastronomen und Kulturschaffende bis hin zu Investoren und bürgerlichen Initiativen“, sagt Trieglaff. „Das muss ab sofort auch die Maxime für das Sachsentor sein.“
Bergedorfs City auch bei Neubürgern als gute Adresse etablieren
Gefordert wird ein Bergedorfer Innenstadtkonzept, erstellt von Bezirk und Stadtentwicklungsbehörde. „Es muss gelingen, ein neues Bergedorf-Gefühl zu entwickeln. Jedes Jahr wächst der Bezirk um gut 2000 Menschen. Sie sollen Bergedorfs City als gute Adresse, als Treffpunkt, als Herz ihrer Heimat empfinden“, sagt Elke Kurkowski.
Wohnungen statt Büros über dem Sachsentor
Dazu könne die Umwidmung der Bergedorfer Schlossstraße zur Fußgängerzone gehören. Vielleicht auch eine kostenlose Bus-Ringlinie, die die Menschen aus dem weiteren Umfeld der City ins Sachsentor holt. Oder der Umbau vieler Büros in den oberen Etagen der Geschäftshäuser am Sachsentor zu Wohnungen, damit die Einkaufsstraße auch abends belebt ist. „Was mit einer verantwortungsvollen Zukunftsplanung nie passiert wäre, ist der Rausschmiss unserer 4000 Studenten durch die jetzt beschlossene Verlagerung der Hochschule von Lohbrügge nach Oberbillwerder“, sagt Elke Kurkowski. „Vielleicht klappt es künftig aber, die vielen Mitarbeiter, Besucher und Patienten des Unfallkrankenhauses Boberg nach dessen Umzug an den Curslacker Neuen Deich mit geschickten Konzepten ins Sachsentor zu locken.“