Neuallermöhe. Sichergestellte Drogen haben einen Straßenverkaufswert von 280.000 Euro. Dealer rast auf Polizei zu, rammt mehrere Autos.
Nach monatelangen Ermittlungen haben Drogenfahnder des Rauschgiftdezernats (Landeskriminalamt LKA 62) am Donnerstagabend in Neuallermöhe eine große Rauschgiftlieferung gestoppt. Sie nahmen einen Neuallermöher fest, und stellten in dessen Mietwagen 77 Kilogramm Marihuana sicher. Die Menge dürfte einen Straßenverkaufswert von geschätzt 280.000 Euro haben.
Täter durchbricht Polizeisperre
Die Festnahme im Felix-Jud-Ring eskalierte allerdings: Ein Lohbrügger, der seit Langem im Visier der Fahnder war, fuhr mit seinem Mercedes auf die Polizisten zu, rammte mehrere Autos. Die Drogenfahnder gaben zahlreiche Schüsse auf den Mercedes ab. Doch dem Fahrer gelang es zunächst, die Polizeisperre zu durchbrechen und zu flüchten. Er konnte inzwischen aber auch festgenommen werden.
Aufwendige Observationen der Drogenfahnder
Dem Zugriff gingen aufwendige Observationen der Drogenfahnder voraus. Seit 2019 ermittelten diese bereits verdeckt gegen den 35-jährigen Lohbrügger. Donnerstag traf sich der Mann mit einem in Neuallermöhe lebenden Polen. Die Fahnder entschlossen sich, den 48-Jährigen zu kontrollieren.
Mehrere Schüsse auf Mercedes abgegeben
Um 18.50 Uhr fuhr der Pole in einem bei „Starcar“ angemieteten Vito-Transporter den Felix-Jud-Ring von der Autobahn in Richtung Sophie-Schoop-Weg. Der Lohbrügger folgte dem Transporter in seiner schwarzen Mercedes E-Klasse. Die Zivilfahnder bremsten den Vito aus und blockierten gleichzeitig den nachfolgenden Mercedes. Als sie gerade den 48-Jährigen festnehmen wollten, gab der 35-jährige Lohbrügger plötzlich Gas, berichtet Polizeisprecherin Nina Kaluza: „Er rammte mit seinem Auto den Vito sowie zwei zivile Polizeiwagen und durchbrach somit die Absperrung, um zu flüchten. Anschließend fuhr er mit hoher Geschwindigkeit auf die eingesetzten Polizeibeamten zu, welche sich durch Beiseitespringen aus dem Gefahrenbereich retteten und mehrere Schüsse auf die E-Klasse abgaben.“
35-Jähriger auf St. Pauli festgenommen
Die hintere rechte Seitenscheibe des Mercedes splitterte, der Fahrer aber blieb unverletzt und konnte zunächst fliehen. Sein Auto wurde verlassen einige Hundert Meter weiter am Von-Hacht-Weg aufgefunden. Die Polizei konnte den 35-Jährigen dann in der Nacht auf St. Pauli ebenfalls festnehmen.
Zahl der abgegebenen Schüsse unklar
Viele Fragen zum Polizeieinsatz bleiben aber noch offen. So konnte die Polizei bislang nicht abschließend ermitteln, wie viele Beamte insgesamt welche Anzahl von Schüssen auf das Fluchtfahrzeug abgegeben haben. Polizeisprecherin Nina Kaluza konnte auch knapp 24 Stunden nach dem Vorfall weder sagen, wie viele Beamte an dem Zugriff beteiligt waren, noch, aus wie vielen Waffen welche Anzahl von Schüssen abgegeben wurden: „Das ist derzeit noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, erklärt die Polizeisprecherin.
Mutmaßlich zwei professionelle Dealer gefasst
Auch was die Einordnung der beiden Festgenommenen angeht, mögliche Vorstrafen, ist die Polizei zurückhaltend. Kleine Fische dürften es nicht sein. Gegen den Lohbrügger ermittelten die Drogenfahnder seit 2019. Der Pole hatte Drogen im Wert eines Einfamilienhauses im Gepäck. „Gegen beide Tatverdächtigen wird wegen des gewerbsmäßigen Handels mit nicht geringen Mengen Betäubungsmitteln ermittelt“, so Kaluza: „Beide Beschuldigten wurden einem Haftrichter zugeführt.“
Neuallermöhe wird zur Drogenhochburg
In Neuallermöhe hatte es immer wieder spektakuläre Polizeieinsätze gegen Drogenhändler gegeben. Im Juli 2018 entdeckten Fahnder eine unterirdische Drogenhöhle unter einer Grünanlage, Bei mehreren Razzien wurden scharfe Waffen, auch eine Maschinenpistole, gefunden