Bergedorf. Wenn am jetzigen Standort der Neubau errichtet wird, müssen die Polizisten Platz machen – und vermutlich an die Wentorfer Straße ziehen.

Als markanter, halbrunder Bau wird Bergedorfs künftiges Polizeikommissariat 43 die Straßenecke Sander Damm/Ludwig-Rosenberg-Ring prägen – so wollte es Hamburgs einstiger Oberbaudirektor Jörn Walter. Der Entwurf für den großen Neubau neben und über der jetzigen Wache ist schon lang fertig. Jetzt nimmt das Projekt richtig Fahrt auf: Die „Entwurfsplanung“, mit der zum Beispiel festgelegt wird, wo genau welche Büros liegen, ist fast abgeschlossen. Auch der Zeitplan steht: In den nächsten Wochen soll der Bauantrag eingereicht werden.

Neubau wird etwa 24 Millionen Euro kosten

Erhoffter Baustart für das 24-Millionen-Euro-Projekt: Frühjahr 2021. Parallel soll der Umzug 2021 in die Handelsschule Wentorfer Straße vorbereitet werden. Für die Bergedorfer Bürger wird sich mit dem Neubau vieles ändern. Das neue Kommissariat soll heller und freundlicher werden – und für Besucher, die zum Beispiel Anzeige erstatten wollen, eine ganz neue Aufenthaltsqualität bieten. Weg vom dunklen Plastikpflanzencharme der 1990er-Jahre hin zu einer modernen Wache.

Mehr Komfort für die Bürger

Der neue Haupteingang wird links des jetzigen Eingangs liegen, ebenerdig sein und eine große Glasfront haben. Der innere Eingangsbereich soll großzügig sein und deutlich mehr Wartestühle bieten als jetzt. Zudem wird es USB-Ladestationen für Handys und einen Monitor für kurze Info-Filme geben. „Auch über eine Kinderecke wird nachgedacht“, sagt Dorothea von Reden, die als Baubeauftragte im PK 43 die Pläne der federführenden Sprinkenhof GmbH genau kennt.

Besucher können in einen verglasten Extrabereich geführt werden, wenn das Anliegen etwas prekärer ist. „Die ganze Wache wird heller und bürgerfreundlicher“, sagt Bergedorfs Polizeichef Olaf Sobotta. Auch vor dem Eingangsbereich soll mit einer Baumgruppe und Bänken ein freundlicheres Ambiente am PK 43 entstehen.

Neubau ist 1500 Quadratmeter größer als der Altbau

Nicht zuletzt soll für Schutzpolizei, Kripo-Beamte und die Angestellten im Kommissariat (zirka 200 Menschen) das Arbeiten angenehmer werden. Das Hauptproblem – die Platznot – soll dann der Vergangenheit angehören. Das jetzige PK 43 ist etwa 2750 Quadratmeter groß. Der fünfgeschossige Anbau samt Altbau wird zirka 4280 Quadratmeter umfassen, also ein Plus von gut 1500 Quadratmetern bieten. Mit dem neuen Platz könnte endlich auch die Verkehrsabteilung in die Wache zurückkehren. Derzeit sind die Kollegen noch an die Kurt-A.-Körber-Chaussee ausgelagert.

Mit dem Neubau am Bergedorfer Kommissariat 43 sollen viele Neuerungen Einzug halten – auch technische. So ist W-Lan ebenso geplant wie eine „Befehlsstelle“ – ein Raum mit einer Reihe von Monitoren, mit denen sich bei Bedarf verschiedene Dienststellen zusammenschalten können.

Große Teile des PK 43 müssen für den Neubau umziehen

Doch bis der Neubau steht, müssen noch einige Hindernisse überwunden werden. Und das ist vor allem der Zeitplan im Zusammenspiel mit dem geplanten Umzug in die alte Handelsschule an der Wentorfer Straße. So wird nach Einreichen des Bauantrags beim Bezirksamt mit einer Baugenehmigung zum Frühjahr 2020 gerechnet. Erst dann können die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Beim Umfang des Projektes kann das bis zum Frühjahr 2021 dauern. Parallel muss der Umzug gewuppt werden. Denn große Teile des PK 43 müssen für die Bauarbeiten umziehen.

Wie berichtet ist als Übergangsstandort die Handelsschule an der Wentorfer Straße im Gespräch – die Verhandlungen über den Mietvertrag laufen derzeit. Allerdings: Die Bergedorfer Bezirkspolitik debattiert jetzt überraschend darüber, die Handelsschule zur neuen Stadtteilschule zu machen. Ausgang offen.

Einen Zellentrakt wird es in der alten Schule nicht geben

Wenn es zu einer Miet-Einigung mit der Polizei kommt, muss der Altbau an der Wentorfer Straße noch für Polizeibelange umgebaut werden. Von November 2020 bis März 2021 – dem geplanten Baustart am Ludwig-Rosenberg-Ring – soll das passieren. Einen Zellentrakt wird es im provisorischen Kommissariat übrigens nicht geben, nur einen sicheren Raum. Wer vorläufig festgenommen wird, muss ans Billstedter Kommissariat 42 gebracht werden.

Doch die Übergangslösung soll nicht lange währen: 17 Monate Bauzeit sind für den Neubau geplant; schon im September 2022 könnte das neue Polizeikommissariat 43 im günstigsten Fall fertig sein.