Bergedorf. Nach nicht einmal drei Jahren in Bergedorf will die kriselnde Restaurantkette „Vapiano“ ihre Filiale aufgeben - noch vor Weihnachten.
Nach nicht einmal drei Jahren in Bergedorf will die Restaurantkette „Vapiano“ ihre Filiale aufgeben. Das italienische Restaurant an der Bergedorfer Straße in Höhe Bushaltestelle Mohnhof wird nach Informationen unserer Zeitung voraussichtlich noch vor Weihnachten schließen.
„Wir sind mit Vapiano wie auch anderen Gastronomen im Gespräch“, bestätigt Vermieter Joachim Luserke zurückhaltend. Im Zusammenhang mit hohen Verlusten strukturiere der Konzern um.
Unabhängig von der Frage, wann Vapiano Bergedorf verlässt, werde an der grundsätzlichen Entscheidung für Gastronomie festgehalten, so Luserke: „Die Lage ist optimal. Zwischen B 5 und Fußgängerzone direkt an einem wichtigen Zugang gelegen, dazu Bushalt und Mohnhof in der Nachbarschaft, hier muss Gastronomie gut laufen.“
Vapiano: Mitarbeiter können an andere Standorte wechseln
Joachim Rehkämper, „Vice President Germany der Vapiano SE“, bestätigt über eine Frankfurter Kommunikationsagentur den Rückzug aus Bergedorf: „Die Überprüfung unseres Restaurantportfolios ist ein kontinuierlicher Prozess. In diesem Zusammenhang befinden wir uns in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem Vermieter über die Schließung des Restaurants in Hamburg-Bergedorf.“ Die Mitarbeiter des Standortes seien informiert und würden die Möglichkeit haben, an anderen Hamburger Vapiano-Standorten weiterbeschäftigt zu werden.
Zu weiteren Details über die Hintergründe der Schließung könne man keine Auskunft geben. Das an der Börse gehandelte Systemgastronomie-Unternehmen „Vapiano SE“ befindet sich in einer strategischen Umbauphase und schreibt weiter rote Zahlen. Der Schuldenberg der deutsche Pizza- und Pastakette ist in den ersten neun Monaten dieses Geschäftsjahres auf 46,1 Millionen Euro angestiegen, das sind rund 17 Millionen Euro mehr Verlust als noch im Vorjahreszeitraum.
Vapiano sieht Fortschritte beim Sanierungskurs
Trotz der tiefroten Zahlen sieht Vapiano erste Fortschritte des Sanierungskurses. Jeder Gast habe in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Schnitt fünf Prozent mehr Geld ausgegeben als zuvor. Vapiano ist eine der bekanntesten deutschen Restaurantketten, 82 Lokale gibt es in Deutschland und 235 weltweit. Jahrelang florierte das Geschäft. Doch bei der Expansion übernahm sich das Unternehmen, zu viele neue Restaurants wurden zu Verlustbringern - möglicherweise auch die Filiale in Bergedorf.
Die neue Vapiano-Chefin Vanessa Hall bremste den Expansionskurs und schließt schlecht laufende Standorte. Der Börsenwert der Restaurantkette schrumpft seit dem Börsengang unaufhörlich. In den vergangenen zwölf Monaten betrug der Kursverlust rund 37 Prozent, seit dem Börsengang 2017 brach der Kurs sogar um mehr als 80 Prozent ein. Brachte es das Unternehmen anfangs noch auf einen Börsenwert von 600 Millionen Euro, ist dieser mittlerweile auf knapp 108 Millionen Euro geschrumpft.
Gutscheine können in anderen Filialen eingelöst werden
Die Neuvermietung der zweigeschossigen „Eckladenfläche“ in Bergedorf, mit insgesamt 783 Quadratmetern Haupt- und 44 Quadratmeter Nebenfläche, war bereits Mitte Oktober über das Hamburger Büro des international agierenden Immobilienvermittlers „CBRE“ einem ausgesuchten Kunden- und Interessentenkreis angeboten worden. 14.440 Euro monatliche Kaltmiete sind aufgerufen, was einem Quadratmeterpreis von 18 Euro entspricht.
Wer noch Gutscheine von Vapiano hat oder verschenken will: Diese können auch in anderen Vapiano-Restaurants eingelöst werden. Joachim Rehkämper: „Vapiano freut sich darauf, seinen Hamburger Gästen in den vier weiteren Vapiano-Restaurants der Stadt auch zukünftig frisch zubereitete italienische Gerichte in hoher Qualität anbieten zu dürfen.“