Bergedorf. Sechs Fälle allein an einem Tag in Bergedorf: Die Polizei warnt vor neuer Betrugswelle.
Sie werden immer erfinderischer. Mal geben sie sich am Telefon als Enkel aus, mal als Neffe, mal als Polizist, mal erst als das eine und dann als das andere. Das einzige Ziel dieser Betrüger: die Angerufenen – meist ältere Menschen – um ihr Geld zu bringen. Nun warnt die Hamburger Polizei: Derzeit häufen sich im ganzen Stadtgebiet, auch in Bergedorf, wieder die Anrufe durch falsche Polizisten. 40 bis 50 angezeigte Taten waren es in den vergangenen Tagen hamburgweit – viele in Seniorenwohnanlagen. Und sechs Anrufe gingen allein am Dienstag bei Senioren im Bezirk Bergedorf ein.
Ein „Polizist“ soll Wertsachen in Empfang nehmen
Stets am Apparat: vermeintliche „Polizisten“, oft angeblich „Mitarbeiter des Landeskriminalamtes“, die es nur gut mit den Senioren meinten. Die Geschichten variieren. Mal wurde in der Nachbarschaft eingebrochen, mal wurden persönliche Daten der Senioren bei einem Betrüger gefunden. Immer aber wird dringend vor einer akuten Gefahr gewarnt, auch vor kriminellen oder korrupten Sparkassenmitarbeitern. Geld und Wertgegenstände müssten sofort in Sicherheit gebracht werden! Ein „Polizist“ werde die Wertsachen in Empfang nehmen und sicher verwahren.
Betrug in Bergedorf von der Ehefrau verhindert
Viele Tausend Euro konnten Betrüger schon mit dieser Masche erbeuten. Bei den aktuellen Anrufen in Bergedorf kam es glücklicherweise zu keinem Schaden: Alle Senioren witterten sofort den Betrug. Ein 74-Jähriger, der bereits 8000 Euro an einen falschen Polizisten übergeben wollte, wurde von seiner misstrauischen Ehefrau zurückgehalten.
Oft genug aber erbeuten die falschen Polizisten erhebliche Summen. Ein 85-Jähriger etwa wurde jetzt von seinem angeblichen „Enkel“ angerufen, der eine höhere Bargeldsumme für einen dringenden Zweck forderte. Wenig später erhielt der Rentner dann einen weiteren Anruf: Vermeintliche Polizisten warnten ihn vor dieser Betrugsmasche. Um diesen Enkeltrickbetrüger festnehmen zu können, solle der 85-Jährige sein Geld wie vereinbart an einem öffentlichen Platz bereitlegen, sagten sie. Der Senior tat wie geheißen – doch die angeblichen Polizisten und sein Geld sah er nie wieder.
Echte Polizisten fragen nicht nach Wertsachen
Die Hamburger Polizei betont nun erneut, dass echte Polizisten niemals Informationen zu Wertgegenständen oder Kontoständen erfragen würden – und auch keinerlei Geld oder Wertsachen in Empfang nehmen. Sie setzen Opfer auch nicht unter Druck. Senioren, die einen solchen Anruf erhalten, sollten sich an eine Person ihres Vertrauens wenden, egal, was der Anrufer gesagt hat. Im Zweifelsfall sollte die 110 gewählt werden.