Bergedorf. Nur drei von 16 Bezirklichen Sportstätten verfügen über die mobilen Lebensretter. Bergedorfer CDU will dringend nachrüsten.

Automatische externe Defibrillatoren (AED) können Leben retten. Deshalb möchte die CDU-Fraktion diese Geräte grundsätzlich für alle Sportstätten im Bezirk anschaffen. Doch trotz weitestgehendem Konsens der Parteien über den Antrag wird das Projekt vorerst aufgeschoben.

Das Bezirksamt Harburg als federführende Verwaltungseinheit hatte sich für die Komplett-Ausstattung aller 130 bezirklichen Freiluft-Sportanlagen in Hamburg interessiert und dafür Kosten von 221.000 Euro errechnet. Keine eben geringe Summe, weshalb die Investition zunächst zurückgestellt wurde.

AED – im Landgebiet okay

Doch die Bergedorfer stoßen nun wieder vor: „Wir wollen sukzessiv auf allen Sportanlagen, wo es bisher kein AED gibt, in den nächsten Monaten nachrüsten“, sagt Lars Dietrich (CDU), „wenn jemand einen Herzstillstand erleidet, ist es mehr als sinnvoll, so etwas zu haben.“ Andere öffentliche Einrichtungen verfügen über „Defis“: So schaffte zuletzt etwa das Polizeikommissariat 43 acht AED an.

Und die AED-Ausstattung auf bezirklichen Sportplätzen ist bisher überschaubar. Von 16 Anlagen verfügen nur drei über entsprechende Lebensretter, die alle im Landgebiet liegen und vom SC Vier- und Marschlande genutzt werden: Elversweg, Zollenspieker und Sportplatz Fünfhausen.

Winternotprogramm wichtiger als „Defis“?

Doch es gibt auch Kritiker des Vorhabens. Dr. Gerd Bomnüter (Die Linke) stellte in der Diskussion im Ausschuss für Sport und Bildung das Kosten-Leistungs-Verhältnis in Frage: „Wir haben nicht genug Geld fürs Winternotprogramm für Obdachlose. Die Wahrscheinlichkeit, dass davon ein in Not geratener Mensch profitiert, ist größer als dass ein AED am Sportplatz zum Einsatz kommt.“ Bomnüter beruft sich bei seiner nicht mit der Fraktion abgestimmten Meinung auch auf Angaben aus dem Deutschen Ärzteblatt. Demnach soll beispielsweise in zwölf Jahren am Frankfurter Flughafen – in diesem Zeitraum 500 Millionen Fluggäste – der AED nur 25-mal eingesetzt worden sein.

Bomnüter erntete Kritik, so etwa von Nils Springborn (SPD): „Wenn es um Menschenleben geht, darf Geld kein Faktor sein.“ Dennoch wurde der CDU-Antrag vertagt. Denn alle Fraktionen wünschen sich zunächst eine komplette Auflistung vorhandener AED-Geräte auf Bergedorfer Sportplätzen und -hallen, die bisher nicht vorliegt.