Bergedorf. Bergedorf. Kinder aus dem Neubaugebiet “Schilfpark“ können nicht zur Schule Nettelnburg gehen: Die Brücke über den Schleusengraben fehlt.

Von ratlosem Schulterzucken bis zum wütenden Monolog reichen die Reaktionen in Bergedorf, wenn die Rede auf die Schleusengrabenbrücke kommt: Denn obwohl schon lange versprochen, gibt es die Überführung, die das neue Wohngebiet „Schilfpark“ mit dem Stadtteil Nettelnburg auf der anderen Wasserseite verbinden soll, noch immer nicht. Nun geht der Bezirk einen ungewöhnlichen Weg, um zunächst den Familien im „Schilfpark“ das Leben zu erleichtern: Er prüft eine direkte Busverbindung vom „Schilfpark“ zur Grundschule Nettelnburg – auf Kosten des Bezirks.

Langer, gefährlicher Schulweg

Hintergrund: Vor allem die Kinder im „Schilfpark“ haben unter dem Fehlen der Brücke – die einen gerade mal 500 Meter kurzen Rad- und Fußweg nach Nettelnburg bedeuten würde – zu leiden. Sie müssen derzeit einen mehr als 1500 Meter langen Umweg in Kauf nehmen. Der ist zu Fuß oder per Rad gefährlich, führt er doch am viel befahrenen Curslacker Neuen Deich und dem Sander Damm entlang. Konsequenz: Eltern müssen ihre Kinder mit dem Auto bringen. Was wiederum problematisch ist, da das Wohngebiet bisher keine Ampel zum Curslacker Neuen Deich hat und das Abbiegen heikel ist.

Einigkeit über Kaufvertrag

„Wir haben uns überlegt: Was können wir tun?“, sagt Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski. Denn wann die Brücke kommt, ist noch immer offen: Zwar soll es jetzt Einigkeit über den Kaufvertrag für einen notwendigen Grundstückstausch geben. Doch ehe dieser unterschrieben und notariell beglaubigt ist, könnte wieder Zeit ins Land gehen. Czaplenski mag über einen Baubeginn für die Brücke jedenfalls nicht mehr spekulieren – und selbst wenn es bald losgeht, wird die Bauzeit noch 14 bis 16 Monate betragen.

VHH hat Angebot gemacht

Der Bezirk habe deshalb bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein ein Angebot für Schulbusfahrten eingeholt, so der Baudezernent. „Wir haben gefragt, was es kostet, wenn wir zweimal morgens und zweimal nachmittags den Bus fahren lassen.“ Sammelpunkt wäre jeweils der „Schilfpark“, Ziel die nächstgelegene Grundschule Nettelnburg, eventuell auch die auf dem Weg liegende August-Hermann-Francke-Privatschule.

Schülerzahl noch unklar

Die VHH, so Czaplenski, hätten Mithilfe signalisiert und auch ein Angebot eingereicht, auf das der Bezirk zurückgreifen könnte. „Wir müssen jetzt aber genauer vertiefen, wie viele Schüler es eigentlich sind“, sagt der Baudezernent. Denn das Wohngebiet füllt sich derzeit fast wöchentlich mit neuem Leben – die ersten Wohnungen sind vermietet oder werden derzeit vermarktet, weitere entstehen gerade. Mittelfristig 369 Wohnungen sollen es sein. Und auch eine Kita kommt ins Wohngebiet.

Bezirk bezahlt

Die Finanzierung des Schulbusangebotes solle aus bezirklichen Mitteln sichergestellt werden, sagt Czaplenski, der zudem noch die Politik beteiligen muss. Wann das Angebot starten könnte, ist deshalb offen. Für ein anderes Vorhaben gibt es jetzt hingegen einen konkreten Zeitplan: Mit dem Bau des Fuß- und Radwegs entlang des Schleusengrabens wird im Januar 2020 begonnen.