Bergedorf. Bergedorfer Straße: Der meiste Verkehr soll über die Autobahn abgeleitet werden.

Architekten, Stadtplaner und kreative Querdenker waren zum Hamburger Bauforum eingeladen, um über die Magistralen der Großstadt nachzudenken. Dazu zählt auch die Ein- und Ausfallstraße, die von den Deichtorhallen bis nach Bergedorf führt, also bis zur Rothenhauschaussee. Gleich zwei Teams setzten sich mit der Bebauung und Verkehrsführung auseinander – und beide sind sich einig: dass die B 5 bis heute mitten durch das Herz Bergedorfs führt, ist ein Unding.

Eine „Park Lane“ bis nach Lohbrügge

Zunächst im Westen angefangen, teilte ein Team die Magistrale in drei Abschnitte: Von den Deichtorhallen bis zur Schurzallee in Hamm könne ein „Boulevard“ mit breiten Geh- und Radwegen entstehen, die Straße selbst solle verengt werden, aber vierspurig bleiben. „Danach folgt bis zur Krusestraße in Lohbrügge eine ,Park Lane’. Was jetzt wie eine Autobahn aussieht, wollen wir pförtnern, also die Geschwindigkeit drosseln und einen möglichen Stau eher dort entstehen lassen, wo es keine Anwohner gibt“, sagt Architektin Melanie Zirn, die zudem den Radweg noch weiter südlich verlagern würde.

Bergedorfer Straße bloß zweispurig

Im dritten Abschnitt geht es direkt Bergedorf an der Kragen: Der Durchgangsverkehr samt Lastwagen müsse aus der City raus und vierspurig über den Sander Damm bis zur Autobahn umgeleitet werden. „Die Bergedorfer Straße wird nur noch zweispurig sein, bekommt große Rad- und Gehwege, zudem eine Treppenanlage zum schöneren Aufenthalt“, so Zirn, die es mag, „große Ideen zu entwickeln“.

Fünfgeschossig am Sander Damm

Dazu gehört auch die Umgestaltung der Kreuzung B 5/Sander Damm: Feuerwehr, Tankstelle und Autohaus wurden kurzerhand überplant. Zirn: „Hier brauchen wir eine mindestens fünfgeschossige, städtebauliche Kante, mit Studenten-Appartements, Arbeiten und Wohnen."

U-Bahn über Lohbrügge nach Bergedorf

Weitere Ideen steuerte das zweite Team bei, etwa die gewünschte Verlängerung der U-Bahn von Mümmelmannsberg über Lohbrügge nach Bergedorf. Außerdem, so Architekt Stefan Waselowsky, möge sich der Mohnhof als „Stadtquartier“ mit einem attraktiven Erdgeschoss am Glunz-Neubau entwickeln. Die Rothenhauschaussee hingegen habe mit ihren 20er- und 30er-Jahre-Bauten „kein richtiges Defizit“.

Mehr Vorgärten

Wohl aber Boberg. „Hier braucht es eine richtige Quartiersentwicklung, wenn das Krankenhaus mittelfristig seine Fläche für Wohnungsbau räumt. Da es bald weniger Verbrennungsmotoren gibt, dürfen sich die Siedlungen auch mehr zu Straße öffnen“, meint Waselowsky, dessen Team die B 5 hier nur noch dreispurig plant – wobei mittig eine „Smart- oder Greenline“ Elektrofahrzeugen, Kleinbussen und Transportern (ab drei Personen) vorbehalten bleibt. Wichtig bleibe der Klima-Aspekt, betont Architektin Adanna Czerner: „Wir wollen in Bergedorf das Grün stärken, grüne Fassaden, Dächer und Vorgartenzonen einrichten.“