Bergedorf. Bergedorf. Anwohner sind verdutzt: Planer wollen den Schleichweg zum Brookdeich verhindern.

Sie blasen die Hüpfburg auf, kaufen Grillwürste, üben Blues-Akkorde und suchen Flohmarkt-Sachen zusammen: Am Sonnabend, 31. August, feiern die Anwohner der Soltaustraße von 12 Uhr an ein Nachbarschaftsfest – aus Dankbarkeit für die gelungene Sanierung.

Genauso schön möge auch die Brookstraße werden, die von September an umgebaut wird. Und als letzter Straßenzug in Bergedorf-Süd wird gerade die Sanierung der Bleichertwiete geplant – und sorgte für Gesprächsstoff im Stadtteilbeirat.

Durchgangsverkehr reduzieren

Zu Gunsten breiterer Gehwege soll die Fahrbahn verengt werden, erklärten Markus Schröder und Lisa Westphal vom Hamburger Planungsbüro IDS: „Und es soll von der Holtenklinker Straße aus eine Einbahnstraßenregelung geben. Dann ist die Abkürzung zur Autobahn mitten durchs Wohngebiet nicht mehr so attraktiv, weil Autos einen Schlenker über Brookstraße und Töpfertwiete nehmen müssten“, so die Planer. Sie wollen damit dem Wunsch der Polizei folgen, den Durchgangsverkehr Richtung Brookdeich zu reduzieren.

Lange Wartezeiten hinter Müllwagen

Allerdings müssten auch alle Anwohner diesen Umweg fahren. Sie sind jetzt schon „von tierischen Hup-Konzzerten“ genervt, wenn die Ausweichstraße blockiert ist – etwa von Müll- und Lieferwagen oder der Feuerwehr.

Man könne die Einbahnstraße auch umdrehen, räumen die Planer ein. Indes wollen sie an dieser Stelle unbedingt das illegale, halbseitige Parken vermeiden: Bei verbreiterten Gehwegen und weiter zwei Fahrspuren müssten dann Bäume und Stellflächen weichen.

Zu schmal für Lastwagen

Nun ist es eine Idee von Unternehmer Andreas Benson, die geprüft wird: „Wenn die Bleichertwiete schmaler wird, fahren sowieso keine Lastwagen mehr durch. Und für Pkw dürfte es doch reichen, sich gegenseitig die Vorfahrt anzuzeigen. Schließlich ist das gut 30 Meter lange Stück doch gut einsehbar. Dann wäre alles gut.“

Wie soll die Straße künftig aussehen? Vorbild bleibt die Soltaustraße, indes: „Das mittige Großpflaster haben Politik und Polizei mit Rücksicht auf die Radler abgelehnt“, sagt Markus Schröder. Das wiederum verwundert die Anwohner: Genau das sei doch so hübsch. Sie fürchten, dass hier gespart wird, denn derzeit ist die Bleichertwiete bloß asphaltiert – bei den umliegenden Straßen konnte man bereits vorhandene Pflastersteine wieder verwenden.

Parkplätze und Fahrradbügel

Die Kosten seien noch nicht absolut fix, so Schröder: „Wir müssen erst prüfen, ob es dort belasteten Asphalt gibt.“ Weitere Details werden geprüft: Lassen sich mehr Fahrradbügel aufstellen, ohne die 20 Parkplätze zu verlieren? Sind mehr als zwei Bänke denkbar – aber bitte richtig aufgestellt.

In der Soltaustraße müsste nachgebessert werden: Wer sich dort auf die Bänke setzt, schaut direkt in die Wohnstuben im Erdgeschoss – den hübschen Rosenhof im Rücken.

Bürger hoffen auf Verlängerung

Überhaupt sei das Rise-Gebiet Bergedorf-Süd auch nach zehn Jahren noch längst nicht abgeschlossen, meint Andreas Benson, der am 29. August, wenn es um die Verstetigung geht (18.30 Uhr in der Willers’schen Kate), auf eine Verlängerung nach 2020 hofft.

Das indes sei sehr unwahrscheinlich, meint Stadtentwicklerin Claudia Messner aus dem Bezirksamt. Schließlich sei sonst nur eine siebenjährige Förderung üblich.

4,6 Millionen Euro für die Straßen im Quartier

Die Straßen im Quartier haben vom Rise-Programm ordentlich profitiert: 1,6 Millionen Euro hat die Sanierung von Rektor-Ritter-Straße, Töpferhof, Hassestraße und Neuer Weg gekostet. Weitere 1,4 Millionen Euro flossen in die Soltaustraße, und 600.000 Euro wird die Sanierung der Brookstraße kosten. Der letzte Abschnitt nun, der Umbau der Bleichertwiete, wird nach Schätzungen des Bezirksamtes eine Million Euro kosten.

Weitere Rise-Förderung kommt 2020 hinzu: Im Frühjahr beginnt die Umgestaltung des Brookdeiches: Er erhält einen Gehweg entlang der Brookwetterung. Autos werden dann nur noch auf der Nordseite parken können.