Boberg. Boberg. Nun wird europaweit ausgeschrieben: Die Umweltbehörde sucht Experten für Planung der Dioxin-Sanierung am Rand des Naturschutzgebiets.

. Nun wird doch deutlich tiefer als nur einen Meter gebohrt, um den tatsächlichen Umfang der Dioxin-Verklappung am Rand des Naturschutzgebiets Boberger Niederung abzuschätzen: „Eine Bohrtiefe von etwa zehn bis 15 Meter“, gibt die Umweltbehörde in der Ende Juni veröffentlichten europaweiten Ausschreibung vor, mit der ein Ingenieurbüro für die Gefahrenabschätzung und das konkrete Sanierungskonzept gefunden werden soll.

Sanierungskonzept für 360.000 Euro

Die Kostenschätzung allein für diesen Auftrag liegt bei gut 360.000 Euro. Wie teuer die wohl erst 2021 beginnende Sanierung selbst sein wird, ist laut Umweltbehörden-Sprecher Jan Dube noch offen: „Es geht jetzt erstmal darum, eine geeignete Sanierungsvariante herauszuarbeiten.“ Eine Aufgabe, die übrigens „von der Umweltbehörde personell und technisch nicht selbst durchgeführt werden“ könne.

Tiefbohrungen zunächst „nur punktuell“

Die neuen Tiefbohrungen sollen zunächst „nur punktuell“ nötig sein. Allerdings reiche die verdächtige Auffüllung der Böschung, die seit Oktober 2018 auf vier Hektar südlich der Bergedorfer Straße bei Mümmelmannsberg abgesperrt ist, bis in 15 Meter Tiefe. Auch sind bei Beprobungen der ebenfalls gesperrten Wege zu den Angelteichen teils starke Belastungen gefunden. „Das sind Verfüllungen von Schlaglöchern mit Material aus der belasteten Böschung“, sagt Jan Dube.

Gespräche mit Boehringer laufen

Die Herkunft des Dioxins gilt als geklärt, hat es laut Umweltbehörde doch eine Zusammensetzung, die es als Abfallprodukt der Pflanzenschutzmittelproduktion ausweist. „Solche Produktion hatte es bis in die 1980er-Jahre im Werk des Chemieunternehmens Boehringer in Moorfleet gegeben“, sagt Jan Dube. „Wir haben Gespräche mit dem Unternehmen aufgenommen und ihm die schon erhobenen Daten zur Verfügung gestellt.“

Öffentlicher Infoabend im Herbst

Nun wird möglichst schnell nachgelegt: Schon Mitte Juli sollen sich zunächst drei ausgewählte Fachbüros an die Sanierungsplanung machen. Für Herbst, auch das steht schon in der Ausschreibung, wird es den nächsten öffentlichen Infoabend geben, bei dem das voraussichtliche Vorgehen präsentiert wird. Spätestens in einem Jahr sollen dann alle Details der Belastung bekannt sein und das genaue Sanierungskonzept samt Kostenschätzung stehen.

Wege zu den Anglerteichen als Sofortmaßnahme

So lange brauchen die Angler nicht zu warten. Dube: „Aktuell wird die Herrichtung der Wege dorthin und um die Teiche als Sofortmaßnahme vorbereitet.“