Bergedorf. Bergedorf. Neun Gemeinden schließen sich zusammen - und kürzen ihr Personal.

Zum großen Fest am Sonntag, 26. Mai, auf der Bergedorfer Schlosswiese erwartet die katholische Kirche etwa 1500 Besucher. Gemeinsam mit dem Hamburger Erzbischof Dr. Stefan Heße wird dann die neue „Pfarrei Heilige Elisabeth“ gegründet. Sie tritt an die Stelle der bisherigen neun katholischen Gemeinden St. Marien (Bergedorf), St. Christophorus (Lohbrügge), Edith Stein (Neuallermöhe), Zu den heiligen Engeln (Glinde), Herz Jesu (Reinbek), St. Barbara (Geesthacht), Heilig Geist (Wentorf), St. Michael (Schwarzenbek) und St. Konrad (Lauenburg). Von der Zusammenlegung sind nach Worten von Pfarrei-Sprecher Eike-Manfred Buba aus Lohbrügge derzeit gut 25.500 katholische Gemeindemitglieder betroffen. „Das sind immerhin 8,7 Prozent der Gesamtbevölkerung in diesem pastoralen Raum“, sagt Buba.

Zuletzt 2000 zahlende Gläubige weniger

Doch kann der Festcharakter der Neugründung mit feierlichem Gottesdienst ab 9.30 Uhr, buntem Einzug von Gruppen und Delegationen, Übergabe der alten Kirchenbücher, Projekt-Band der bisherigen Gemeinden, Posaunenchor, Theater, Tombola und Mitmachspielen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die katholische Kirche nicht wirklich etwas zu feiern hat. Die Zusammenlegung ist ein Akt der Schrumpfung, die einem schmerzlichen Rückgang der Mitgliederzahl geschuldet ist. Allein von Ende 2017 bis Ende 2018 sank die Zahl der steuerzahlenden Katholiken im betroffenen Raum um 2000.

Entsprechend hat die „Pfarrei Heilige Elisabeth“ deutlich weniger hauptamtliches Personal als die bisherigen neun Gemeinden. „Es bleiben etwa 20 Hauptamtliche, davon acht Seelsorger“, erklärt Buba auf Nachfrage. Bisher waren es etwa 35 Mitarbeiter gewesen.

Künftig nur noch zwei Gottesdienste am Sonntag

Schmaler wird daher auch das Angebot der neuen Pfarrei für ihre Gläubigen. In Bergedorf etwa werden insgesamt vier sonntägliche Gottesdienste zu zweien zusammengefasst, und im gesamten Gebiet gibt es merklich weniger Wochentagsmessen. „Es wird aber kein kirchliches Gebäude stillgelegt“, sagt Buba auf Anfrage.

Nach einer aktuellen Untersuchung an der Uni Freiburg ist der bisherige Mitgliederschwund kein kurzfristiger Trend. Das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) kam dort zu der Prognose, dass die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland bis zum Jahr 2060 ihre Mitgliederzahlen halbieren. Bis zum Jahr 2035 beträgt der Rückgang nach dieser Untersuchung 22 Prozent. Ursachen seien unter anderem Austritte und ein Rückgang der Taufen.