Lohbrügge. Lohbrügge. Die Ideen der Lohbrügger für die Fläche am Eingang der Alten Holstenstraße sind vielfältig. Ebenso die Möglichkeiten.
Ein Innenhof mit Gastronomie, ein Bürgerzentrum mit öffentlicher Bücherhalle, eine Markthalle oder auch eine Disco – das rund 2500 Quadratmeter große Grundstück mit dem ehemaligen Edeka am Lohbrügger Markt 4 und den angrenzenden Gebäuden bis zum Entree der Alten Holstenstraße bietet viel Raum für Fantasie. Und es liegt den Lohbrüggern am Herzen. Das zeigt die Beteiligung am „Marktplatz der Ideen“, zu dem Grundstückseigentümer – die RED Baufeld GmbH – und Bezirksamt eingeladen hatten.
Baufeld hatte die Immobilien aus dem Portfolio der Haspa gekauft. „Kaum ein anderer Standort bietet die Vielfalt der Möglichkeiten wie diese Fläche“, ist Mitgesellschafter und Geschäftsführer Timo Weiland überzeugt. Zugleich ist er aufgrund des erforderlichen Lärmschutzes schwierig. Klar ist, dass der neungeschossige Wohnturm samt Haspa-Filiale erhalten bleibt. Wie viele neue Mietwohnungen dazukommen, ist offen. Der Investor kann sich hier unter anderem auch Seniorenwohnungen vorstellen.
Auch an Studentenwohnungen denken
Da die Hochschule zu Fuß erreichbar sei, möge man bitte auch an Studentenwohnungen denken, regte der scheidende Bezirksversammlungs-Präsident Werner Omniczynski (70) an, der Lohbrügge gern „verjugendlichen“ will. Studenten beleben, zeigt sich Projektkoordinator Jörn Frommann aufgeschlossen – ebenso für den Wunsch auf eine rückseitige Anbindung zum Harders Kamp: Der Verein „Der Begleiter“ will sich erweitern und hofft auf neue Sozialwohnungen.
Warnung vor weiteren Billigläden
Auf keinen Fall sind neue Billigläden erwünscht. Zudem sei Lohbrügge bereits mit Einzelhandel gut ausgestattet, so Arno Korthase im Namen des BID Alte Holstenstraße: „Wir haben immerhin 567 Quadratmeter Verkaufsfläche auf 1000 Einwohner.“ Wie andere brachte er die Bücherhalle ins Gespräch. Aber Weiland setzt zur Belebung des Erdgeschosses auch auf Einzelhandel: „Der muss natürlich trotz Online-Handels gut funktionieren. Aber Nahversorgung ist hier genug, ich denke eher an ganz neue Konzepte und an Gastronomie.“
Brainstorming zu vier Themengebieten
Je zehn Minuten lang wurde an vier Themen-Tischen zum Brainstorming geladen. Man möge die Fassade öffnen und einen Durchgang schaffen, hieß es etwa in der Gruppe Städtebau und Dichte, aber auch: „Bitte kein zweites Hochhaus“ oder „zweites Hochhaus mit mehr als zehn Geschossen“. Ein Staffelgeschoss sei nicht erwünscht. Der Wohnturm könne bunt angemalt werden. Auf jeden Fall soll das Entree zur Alten Holstenstraße attraktiver werden.
Einen kleinen Park mit Café schlägt die Gruppe Freiraum vor, gleich mehrfach wurde eine Freiluft-Gastronomie erwähnt. Stichworte wie Obstgarten und Wasserspiele standen ebenso auf den bunten Zetteln wie der Wunsch, den Wochenmarkt zu stärken, eine längere Ampelschaltung und die Treppe an der Alten Holstenstraße auch barrierefrei zu gestalten. Am Sander Markt könne man sich eine bebaute Tiefgarage vorstellen. Der Platz vor den Bille-Häusern Am Beckerkamp wird widersprüchlich beurteilt – zwischen „Stellplätze erhalten“ und dem Wunsch nach einer Grünfläche.
Am Thementisch Ruhender Verkehr und Erschließung wurde erneut eine Überplanung der Treppe gefordert, zudem mehr Fahrradbügel sowie „keine sichtbaren Parkplätze“. Betonwände möge man zuwachsen lassen, und der Schilderwald am Eingang der Fußgängerzone müsse ausgedünnt werden.
Zum Nutzungskonzept sprudelten die Ideen: Kleine, bezahlbare Wohnungen für Senioren, Behinderte, Azubis und Studenten seien notwendig, Gastronomie samt Eiscafé wurde ebenso erwähnt wie ein „Markthallen-Konzept“. Gleich fünfmal wurde eine Bücherhalle gewünscht, dazu eine Postfiliale, Kneipen, eine Disco oder auch ein „nachhaltiger Flohmarkt-Laden“. Nicht zuletzt brauche Lohbrügge eine „kleinteilige Mischung an Einzelhandel“ - aber bloß keine weiteren Billigläden.
Wettbewerbsverfahren nach den Sommerferien
Der „Marktplatz“ war der erste Schritt der Bürgerbeteiligung. Nach den Sommerferien soll ein Wettbewerbsverfahren mit fünf Architekturbüros starten. In dessen Verlauf sollen die Lohbrügger erneut zu Wort kommen.