Bergedorf. Bergedorf. Umweltbehörde prüft noch Sinnhaftigkeit der Maßnahme. Unterdessen werden Temposünder weder von der Polizei geblitzt noch bestraft.
Das nächtliche Tempo-30-Limit auf der Bergedorfer Straße im Bereich Mohnhof wird den Autofahrern wohl weitaus länger erhalten bleiben als zunächst gedacht: Wie die federführende Umweltbehörde jetzt auf Nachfrage informiert, läuft die Bewertung des dem Lärmschutz dienenden Vorhabens „über mehrere Jahre und umfasst mehrere Stufen“, so Sprecher Jan Dube. Im November 2018 hatte die Behörde noch von Ergebnissen etwa in 2020 gesprochen.
Die Schilder zwischen Vierlandenstraße/Mohnhof und Mohnhof/Holtenklinker Straße waren im Februar 2018 aufgestellt worden. Sie sind Teil des Lärmaktionsplans, den Hamburg laut EU-Vorgaben alle fünf Jahre fortschreiben muss. Das nächtliche Tempo-Limit, das durch gedrosselte Geschwindigkeit den Lärm für Anwohner reduzieren soll, ist nur eines von mehreren geplanten Projekten, von denen in Bergedorf bisher aber kein weiteres realisiert ist.
Reduzieren sich Lärm- und Schadstoffemissionen?
Das Tempolimit gilt als Test: Zunächst sollen Verkehrsmessungen zeigen, ob sich die Autofahrer an das Limit halten und somit ein positiver Effekt bei Lärm- und Schadstoffemissionen eintritt. Tatsächlich hat die Polizei das Verkehrsaufkommen gemessen, sagt Bergedorfs Verkehrspolizeichef Axel Kleeberg: „Wir waren Anfang 2018 und Anfang 2019 dort.“ Das jeweils über mehrere Wochen: Da es sich formal um zwei verschiedene Abschnitte handelt, wurde das Verkehrsstatistikgerät über längere Zeit an verschiedenen Punkten stationiert. Gemessen wurde in beide Richtungen. Das Gerät erfasst zwar, ob Autos trotz Tempolimit zu schnell fahren, jedoch nur zu statistischen Zwecken – bestraft werden die Fahrer nicht.
Evaluierung läuft noch
Wie die Zahlen aussehen und ob das Verbot etwas bringt, weiß die Polizei nicht: Die Daten werden an die federführende Umweltbehörde weitergegeben, die sich wiederum auf das laufende Verfahren beruft: „Die Evaluierung an den beiden Abschnitten läuft“, Zwischenergebnisse lägen nicht vor, so Sprecher Jan Dube.
Bis auf Weiteres bleibt es deshalb wohl bei nächtlichen Tempo 30, denn: „Wir gehen davon aus, dass die Regelung so lange gilt, bis die Messungen zur Wirksamkeit abschließend vorliegen.“ Ohnehin gehe man davon aus, dass es es einige Zeit dauere, „bis sich Autofahrerinnen und Autofahrer an geänderte Tempovorgaben gewöhnt haben“.
Polizei kümmert sich um Unfallschwerpunkte
Weil es sich aber in erster Linie um ein Lärmschutzvorhaben handelt, hat bisher auch die für Blitzerkontrollen zuständige Verkehrsstaffel in Harburg an den Abschnitten noch nicht geblitzt. Denn, so heißt es dort, die Polizei sei in erster Linie für Unfallschwerpunkte und sensible Bereiche wie Schulen zuständig, nicht für Lärmschutz. Zudem wäre ein nächtlicher Einsatz von Beamten sehr aufwendig. Allerdings könnte sich das mit den neuen Superblitzern, die wie Anhänger aussehen, ändern: Sie arbeiten autonom.