Bergedorf-West . Bergedorf-West. Annähernd 50 Jahre ist ein gesegnetes Alter für ein Einkaufszentrum. Das Center am Friedrich-Frank-Bogen sucht nun eine Zukunft.

Die Anfang der 70er-Jahre errichtete Shopping-Meile am Friedrich-Frank-Bogen war einst richtig schick mit ihrem Brückenzugang vom S-Bahnhof Nettelnburg unter dem Hochhaus hindurch und mitten hinein in die Ladenzeile.

Den heutigen Anforderungen an einen vitalen Einzelhandelsstandort wird das Einkaufszentrum aber längst nicht mehr gerecht: graue Wände, dunkle Ecken statt Tageslicht, wenig Parkmöglichkeiten und kleine Ladenflächen, die für einen heutigen Supermarkt als Ankermieter nie und nimmer reichen.

Neubau oder Umbau und Sanierung?

„Wir müssen hier etwas tun, und das haben wir auch vor“, bestätigte Niels Rademacher von der RI Management GmbH unserer Redaktion gestern auf Anfrage. „RI“ steht für Rickmers Immobilien, die GmbH bezeichnet sich als „Family Office“, das die Liegenschaften von Hamburger Kaufmannsfamilien verwaltet. Ob das betagte Center komplett neu gebaut oder nur aufwendig umgebaut und saniert werden soll, ließ Rademacher offen: „Wir stehen ganz am Anfang unserer Überlegungen und haben gerade erst Gespräche mit dem Bezirk Bergedorf aufgenommen.“

Eigentümerwechsel ausgeschlossen

Nur eine Option schloss er aus: den Verkauf des Grundstücks. „Es wird mit Sicherheit keinen Eigentümerwechsel geben.“ Auch eine Nutzung als Einzelhandelsstandort gilt als sicher. „Wir haben aber mit unseren Überlegungen abgewartet, was aus dem lange Zeit brachliegenden Aldi-Neubau gegenüber wird. Aber da geht es ja nun anscheinend voran.“

Werner Kleint von der Arbeitsgemeinschaft (AG) Bergedorf-West sieht den Grundeigentümer allmählich im Zugzwang: „Wenn der neue Aldi -Markt fertig ist, soll angeblich Budnikowsky aus dem Einkaufszentrum hinüber in den alten Aldi-Markt am Bahndamm ziehen. Damit verliert die RI Management einen wichtigen Ankermieter.“

Westibül will schon lange raus

Auch die AG Bergedorf-West, die im Center ihr Bürgerhaus Westibül betreibt, was rund 30.000 Euro Jahresmiete kostet, schmiedet aus diesem Grund schon seit Jahren Umzugspläne. „Wir würden nach wie vor gern einen Westibül-Neubau auf dem früheren P+R-Platz zwischen Center und Aldi realisieren“, sagt Kleint. Die Fläche gehört aber noch der Hamburger P+R-Gesellschaft. „Und die kann sich wohl nicht so recht entscheiden, was sie will“, hat die SPD-Bezirksabgeordnete Dagmar Strehlow ausgemacht.

Paul Kleszcz (SPD) plädiert auch für Wohnraum

SPD-Fraktionschef Paul Kleszcz wünscht sich „Wohnbebauung oberhalb der Einzelhandelsflächen“. Er und Strehlow beantragen heute in der Bezirksversammlung, für April einen Referenten der RI Management einzuladen.