Neuallermöhe. Peter Götz ist Versichertenberater
. Seit nunmehr sieben Jahren quält er sich damit herum – und mit dem einen oder anderen schiefen Ton zerrt er auch an den Nerven von Ehefrau Gabriele. Peter Götz gibt aber nicht auf, ist fasziniert vom Saxofonspielen. „Und weil mir ein Musiklehrer mal gesagt hat, ich sei nicht völlig talentfrei, habe ich damit angefangen“, erzählt der 65-Jährige.
Doch es bleibt wenig Zeit zum Üben. Trotz Ruhestand – oder gerade wegen des Ruhestands? Götz geht seit Dezember 2010 in einer anderen Sache total auf, er ist ehrenamtlicher Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Nord (DRV). Da er das vertrauenswürdig und erfolgreich macht, wurde er als Kandidat für den Bürgerpreis 2019 der Volksbank Vierlande Bergedorf und unserer Zeitung vorgeschlagen.
Götz hat sich über acht Jahre eine Vertrauensbasis erarbeitet. Mittlerweile kommt er im Durchschnitt auf 40 bis 50 Termine im Monat, phasenweise gar auf 60. „In acht Jahren habe ich 3500 Rentenanträge geschrieben“, sagt der Vater zweier Töchter stolz. Trotz aller Routine, Nachlässigkeit kommt für den 65-Jährigen nicht infrage: „Man muss jeden Fall neu beurteilen. Wenn ich selbst mal etwas nicht weiß, versichere ich mich telefonisch zurück bei der DRV.“
Wie kam er dazu? „Learning by doing“, sagt Peter Götz und lacht. 26 Jahre war er unter anderem im Außendienst bei der DAK tätig und fragte sich, was er ab dem Jahr 2011 als Ruheständler mit seiner Freizeit anfangen sollte. „Da habe ich mich mit Rentenanträgen beschäftigt.“ Das war alles andere als einfach am Anfang mit Hinterbliebenen- oder Altersrenten, Fehlzeiten auf dem Rentenkonto und so weiter. „Man wird von der Themenvielfalt erschlagen. Dabei bietet unser Rentensystem viele Möglichkeiten.“ Götz bewarb sich und erhielt das Ehrenamt Ende 2010.
Die Wochentage sind durchgetaktet: Ab 9 Uhr geht es ran an den Schreibtisch, ab 10.30 Uhr folgen Beratungstermine außer Haus, im Schnitt drei Gespräche pro Tag. Nachmittags erledigt der 65-Jährige dann die Anträge per Post oder digital, ab 16 Uhr ist dann Freizeit. „Wenn ich nicht noch jemanden zurückrufen muss“, sagt der 65-Jährige.
Er hat übrigens sechs Marathons bewältigt, Bestzeit 3:21 Stunden. „Mittlerweile macht mein Knie nicht mehr mit. Jetzt gehe ich dreimal die Woche ins Fitnessstudio.“ Körperliche Fitness ist das eine, doch sein Ehrenamt als Versichertenältester hat noch einen weiteren Effekt: „Die grauen Zellen haben immer etwas zu tun.“ Wenn jetzt noch mehr Zeit fürs Saxofon bliebe...