Bergedorf. Sachsentor und Alte Holstenstrasse Grundeigentümer planen neue BIDs
. Viel Arbeit hinter den Kulissen der Einkaufsstraßen Sachsentor und Alte Holstenstraße: In beiden Fußgängerzonen laufen die für Sauberkeit und Attraktionen zuständigen Grundeigentümer-Zusammenschlüsse BID („Business Improvement District“) nach drei beziehungsweise fünf Jahren turnusgemäß aus. Beide sollen neu aufgelegt werden.
Ein Ziel, das 2019 noch mehr Überzeugungskraft erfordert als bei den vergangenen Neuauflagen. Denn die jeweils deutlich über eine halbe Million Euro schweren Etats müssen von den Anliegern nicht nur weiterhin als Grundsteueraufschlag selbst aufgebracht werden. Neu ist, dass Hamburg sein BID-Gesetz novelliert hat, was zu erheblichen Verschiebungen der individuellen Zahlungspflichten führt. „Da werden sich etliche Grundeigentümer die Augen reiben“, sagt Dirk Trieglaff, Anwalt der BID-Kritiker. „Allerdings sorgen diese Änderungen endlich für mehr Fairness. Zahlten bisher ausgerechnet die Hauseigentümer Minimal-Beiträge, die über Jahrzehnte nichts an ihrer Immobilie verändert haben, ent-scheidet jetzt allein die Größe der Gebäude“: Als neue Bemessungsgrundlage dienen Grund- und Geschossfläche, nicht länger der höchst uneinheitliche Einheitswert, den das Bundesverfassungsgericht kassiert hat.
Weil das die gewohnte BID-Abgabe für Altbau-Eigentümer von wenigen Hundert auf mehrere Tausend Euro steigert, dürfte den BID-Initiatoren teils eisiger Wind ins Gesicht blasen. Immerhin müssen Michael Solscher für das Sachsentor und Arno Korthase für die Alte Holstenstraße in den kommenden Wochen 15 Prozent der jeweils rund 100 betroffenen Grundeigentümer überzeugen, den Antrag auf ein neues BID zu unterzeichnen. Anschließend legt das Bezirksamt das Projekt für einen Monat öffentlich aus. Wenn dann weniger als ein Drittel der betroffenen Grundeigentümer widersprechen, startet das neue BID.
Darauf hofft Michael Solscher (Sachsentor) für nach den Sommerferien: „Dann wollen wir mit einem Etat von rund 800.000 Euro in die kommenden fünf Jahre gehen“, kündigt er an. „Es geht darum, Verantwortung zu zeigen für eine lebendige Zukunft des Bergedorfer Zentrums.“
Geplant sind unter anderem kulturelle Veranstaltungen im Sachsentor und eine Verstärkung des Sicherheitsdienstes, um dem drastisch angestiegenen Vandalismus zu begegnen. „Zudem bauen wir eine Passanten-Zählanlage, die die Frequenz an fünf Punkten unserer Einkaufsstraße misst.“
So konkret sind die Pläne für die Alte Holstenstraße in Lohbrügge noch nicht. Schließlich läuft das alte BID dort noch bis zum 8. Oktober. „Wir setzen darauf, einen direkten Übergang zur Neuauflage hinzukriegen“, sagt Arno Korthase. „Aber auch wenn das nicht klappt, ist die Weihnachtsbeleuchtung 2019 gesichert.“ Wichtigste Themen des neuen, geplant 600.000 Euro schweren Lohbrügger BIDs sollen ein freies W-Lan für die Alte Holstenstraße sein und die enge Vernetzung der Fußgängerzone mit Vereinen und Institutionen des Stadtteils – gemäß des BID-Slogans „Das Herz von Lohbrügge“.