Bergedorf/Reinbek. Bergedorf. Die Kassenärztliche Vereinigung hatte das Bethesda-Krankenhaus als Standort abgelehnt
Anfang April will Hamburgs Kassenärztliche Vereinigung (KV) den Schritt über die Landesgrenze wagen: Im St. Adolf-Stift in Reinbek soll eine „Hamburger Notfallpraxis“ eröffnen. Ein bis zwei Hausärzte und Internisten sollen dort Dienst tun, ihr Auftrag: Dringende Fälle gleich vor Ort behandeln, bei leichteren Erkrankungen die Patienten an eine reguläre Praxis überweisen. Wer stationär aufgenommen werden muss, bleibt in Reinbek.
Bis Mitternacht geöffnet
Die Öffnungszeiten sind denen der anderen Notfallpraxen in Altona, Farmsen und Harburg angeglichen: Die hausärztliche Notfallpraxis an der Hamburger Straße 41 hat von April an werktags von 17 bis 24 Uhr geöffnet (mittwochs erst ab 13 Uhr). Feiertags und an Wochenenden ist von 9 bis 24 Uhr geöffnet. Zu anderen Zeiten empfiehlt die KV den Arztruf unter der Telefonnummer 116 117.
Neugründung in Reinbek
Ursprünglich hatte die Notfallpraxis schon im vergangenen Jahr eröffnen sollen. KV-Vorstand Walter Plassmann erklärt die Verzögerung so: „Es stellte sich heraus, dass ein Betriebsübergang von der Reinbeker Anlaufpraxis zu komplex geworden wäre. Daher haben wir uns für eine Neugründung entschieden und mussten zunächst arbeitsrechtliche Fragen für das Pflegepersonal klären.“ Ein Leitender Arzt sei nicht vorgesehen, man werde mit niedergelassenen Ärzten arbeiten: „Die kommen natürlich vorwiegend aus Bergedorf, aber in Teilen auch aus Schleswig-Holstein“, sagt der KV-Chef.
„Mindestens gleich gut erreichbar“
Mit Blick auf die Bevölkerung in den Vier- und Marschlanden hatten Bergedorfs Lokalpolitiker im Gesundheitsausschuss einen letzten Versuch unternommen, die KV noch umzustimmen und die neue Notfallpraxis lieber am Bethesda-Krankenhaus als in Reinbek anzubinden – vergeblich: „Das ist in Reinbek am leichtesten umzusetzen und für die Bevölkerung gut zu erreichen“, sagt Plassmann. Man habe die Wegezeit vom Bergedorfer Bahnhof ausgehend analysiert. Ergebnis: sowohl per Bus/Bahn als auch mit dem Auto sei man ebenso schnell am St. Adolf-Stift wie am Bethesda. „Für die Masse der Bergedorfer ist Reinbek einfach besser, mindestens gleich gut, erreichbar. Und da treffen wir auf eine etablierte Struktur, das ist wirtschaftlich sinnvoll“, sagt der KV-Chef. Bereits ein Drittel der 1200 Patienten der Reinbeker Anlaufpraxis kämen ohnehin schon aus dem Hamburger Raum, nun erhoffe er sich eine Steigerung auf 2000 Patienten.
Aufnahmestopp in vielen Bergedorfer Praxen
Das Bergedorfer Bethesda-Krankenhaus fürchtet im Gegenzug, künftig weniger Patienten zu haben – wenngleich eine Entlastung der Notaufnahme willkommen wäre: Zu viele Patienten hoffen auf schnelle Hilfe am Glindersweg und zwar schlichtweg nur, weil sie in Bergedorfer Arztpraxen nicht angenommen werden: „Aufnahmestopp“ ist ein häufig fallendes Wort.