Bergedorf-West. Problemanalyse bestätigt Senat entscheidet Mitte März – P+R-Platz am Bahnhof ab Montag wieder frei

    Noch ist der P+R-Parkplatz am Friedrich-Frank-Bogen verwaist, versperren rot-weiße Poller den Weg zu 230 Stellplätzen. Doch schon bald können auf der großen Fläche im Herzen von Bergedorf-West wieder Pendler und Wochenmarktbesucher parken: Am Montag wird der Parkplatz am S-Bahnhalt Nettelnburg nach gut vier Jahren Sperre wieder eröffnet. Zuvor waren dort jahrelang Flüchtlinge in provisorischen Containern untergebracht worden.

    Die Unterkunft ist bereits seit dem Spätsommer verschwunden. Nun ist die zuständige P+R-Betriebsgesellschaft dem Wunsch der Bezirkspolitik gefolgt und hat den freigewordenen Parkplatz möglichst schnell und ohne Schnickschnack wieder hergerichtet. Geplant waren ursprünglich einige Modernisierungen, doch ein Konzept fehlte, die Politik drängte zur Eile. Nun wird es Neuerungen wie etwa eine Videoüberwachung nicht geben. „Dafür hätten jede Menge Gräben gelegt werden müssen, das hätte alles deutlich hinausgezögert“, stellt Heino Vahldieck fest, Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft.

    Auch neu asphaltiert wurde nicht, die alte Parkfläche stattdessen wiederhergestellt, ebenso die Beleuchtung wieder installiert. Da der P+R-Platz kostenpflichtig ist, wurden die Parkscheinautomaten wieder aufgestellt; kommende Woche sollen zudem Notrufsäulen folgen. Neu wird allerdings ein Parkleitsystem sein, das etwa Ende Januar an der Einfahrt des Friedrich-Frank-Bogens installiert wird und „anzeigt, ob der Platz frei oder besetzt ist“, so Vahldieck.

    Knapp unter 100.000 Euro hat die Instandsetzung des Platzes gekostet, eine vergleichsweise geringe Summe. Das sei, so Vahldieck, auch der Tatsache geschuldet, dass die Zukunft der Fläche offen ist. Wie berichtet, gibt es politische Wünsche, das Bürgerhaus Westibül auf dem Parkplatz zu bauen. Zudem könnte die Fläche benötigt werden, um den neuen Stadtteil Oberbillwerder anzubinden. Zumindest sieht dessen Planung hier noch eine Straßentrasse vor.

    Dennoch nimmt der Platz, wie berichtet, auch in der 108 Seiten starken Problem- und Potenzialanalyse des Stadtteils eine prominente Rolle ein. Die Untersuchung, deren Handlungsempfehlungen Mittwoch vom Stadtentwicklungsausschuss einstimmig beschlossen wurden, sieht ein „lebendiges Zentrum“ als wichtige Zukunftsinvestition. Dazu gehören neben dem in die Jahre gekommenen Einkaufszentrum, dem Umfeld des S-Bahnhalts und dem Marktplatz auch die Stellplätze – abzüglich eines Teils für den Neubau des Bürgerhauses Westibül.

    Umgesetzt werden soll das alles mit Geld aus dem Programm Regionale integrierte Stadtteilentwicklung, über dessen Freigabe für Bergedorf-West der Senat am 19. März entscheidet. Ab 2020 würden die Bundesmittel dann für sieben Jahre als 50-Prozent-Finanzierung fließen – für ein Fördergebiet, das neben Bergedorf-West auch das südliche Lohbrügge zwischen Kampbille, Heckkatenweg, B 5 und Ladenbeker Furtweg umfasst.

    Hier sollen Grünanlagen, Straßen, Fuß- und Radwege grundsaniert, die Sportanlagen Sander Tannen und Ladenbeker Furtweg auf modernen Standard gebracht werden. „Zudem braucht der Stadtteil dringend eine Ausweitung der sozialen Infrastruktur auf alle Bewohner. Also neben den Senioren auch auf junge Bewohner und die mit Migrationshintergrund, vor allem die Gruppen der Türken und Deutschrussen“, sagte Carolin Appel im Ausschuss, Stadtplanerin vom Büro Tollerort, das die Analyse erstellt hat. Kurz: Was nach dem Bau von Bergedorf-West vor 50 Jahren dank guter Vernetzung unter den damals jungen Familien funktionierte, muss generationsübergreifend neu geschaffen werden.