Bergedorf. Bergedorf. Aufhöhung der Bauflächen, Verkehrsanschluss, Kosten für Biotop-Verbund: Viele Kopfschmerzen für die Politik.
Donnerstag ist Tag der Wahrheit für Bergedorfs Politik: Die Bezirksversammlung wird sich mit einer abschließenden Stellungnahme zu Oberbillwerder an den Senat wenden. Denn der will im Januar den Masterplan für den neuen, 20.000 Einwohner großen Stadtteil beschließen, dessen 6000 Wohnungen, 800 Reihen- und 200 Einzelhäuser ab 2025 in mehreren Schritten bezugsfertig sein sollen.
CDU: „Große Sorge vor versteckten Kosten“
„Ich habe große Sorgen vor den versteckten Kosten, die dieses Mammutprojekt unabhängig vom eigentlichen Bau auslöst“, machte Bernd Capeletti (CDU) im jüngsten Sonderausschuss Oberbillwerder deutlich. „Weder für den Verkehrsanschluss, noch den Biotop-Verbund der Umgebung und nicht mal für die Kosten der 1,5-Meter-Aufhöhung der gesamt 124 Hektar, die der Stadtteil einnehmen wird, gibt es heute Berechnungen. Es soll also grünes Licht geben werden, obwohl unklar ist, ob dieses Geld überhaupt jemals fließen wird.“
Aufhöhung Oberbillwerders für 62 Millionen Euro?
Eine Sorge, die ein Blick auf die finanziellen Dimensionen unterstreicht. So schlägt ein Kubikmeter Füllsand für die Aufhöhung Oberbillwerders einschließlich Transport mit mindestens 50 Euro zu Buche. Damit würde allein dieser unablässige Posten die Stadt Hamburg 62 Millionen Euro kosten, denn die späteren Bauherren werden damit nicht belastet, wie Bezirksamtsleiter Arne Dornquast in der Debatte bestätigte: „Die Flächen werden als normales Bauland verkauft, also ohne Aufschlag für die Geländeerhöhung.“
Mindestens 40 Millionen für Verkehrsanbindungen
Damit ist für Capeletti klar, dass die weiteren „Nebenkosten“ Oberbillwerders doppelt auf den Prüfstand kommen. Dazu gehört einerseits der noch nebulöse Biotopverbund, also die Verbindung von Dove-Elbe und Boberger Niederung westlich von Oberbillwerder. Andererseits der Verkehrsanschluss. Nach CDU-Schätzung verschlingen die drei Anbindungen an Bergedorfs Hauptstraßen mindestens 40 Millionen Euro.
Erhoffter Anschluss an die B 5 gefährdet
„Als erstes dürfte das den extrem kostspieligen Bau einer Anschlussstelle des Ladenbeker Furtwegs an die B 5 in Höhe der heutigen Brücke kippen“, fürchtet Capeletti. Auch der angedachte Durchstich durch den Bahndamm am östlichen Rand Oberbillwerders gleich neben Bergedorf-West sei gefährdet. „Und am Ende fließt der gesamte Verkehr dann doch nach Westen zum deutlich zu schmalen Mittleren Landweg“, meint Bernd Capeletti.
Durchstich durch Bahndamm unsicher
Tatsächlich wird das – bei genauem Hinsehen – in der jüngsten Grafik der Verkehrsexperten des Büros Argus schon angedeutet, die nach den Vorgaben des Senats entstand. Dort gibt es keine Anschlussstelle Ladenbeker Furtweg/B 5. Und auch keinen eindeutigen Durchstich durch den Bahndamm. Warum sich die Verkehrsströme dennoch relativ gleichmäßig auf alle drei Anschlüsse verteilen sollen, bleibt ein Rätsel.
Auch SPD scheint besorgt
Viele Fragezeichen, die auch der SPD offenbar Kopfzerbrechen bereiten. „Wir sollen das Projekt zwar nicht absegnen. Aber zu den Themen wird sich jede Fraktion am Donnerstag äußern“, kündigte Bezirksversammlungs-Präsident Werner Omniczynski (SPD) an.