Bergedorf. Nachfragen zu Erlösen und Planungen
. Eigentlich wollte die Bergedorfer SPD-Fraktion nach fünf Jahren Bergedorfer Museumslandschaft mit ihrer Großen Anfrage nur die Entwićcklung der dazugehörenden Häuser beleuchten. Die Antworten zur wirtschaftlichen Situation, zur Einnahmen- und Ausgabenstruktur oder zur Programmauswahl überzeugte den Großteil der Politiker im Kulturausschuss auch. So sagte Brigitte Michiels-Lein (SPD): „Die aktuelle Leitung hat die Museumslandschaft aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Was wollen wir mehr?“
Doch Bergedorfs Linke zeigten sich nicht zufrieden, fragten in einer eigenen Großen Anfrage nach, „warum so viele Fragen der SPD-Anfrage unbeantwortet blieben“. Hintergrund: Die offiziellen Angaben über die Einnahmen gehen weit auseinander. Auch wie es um die Entwicklung der Kosten steht, sorgt für Irritationen um den Betrieb von Rieckhaus und Museum im Schloss. Dazu kommen Fragen zur Ausstellungsplanung und eigenen Projekten. Rudolf Walter, Vertreter der Linken im Kulturgremium, sagt: „Chefin Schanett Riller macht viel, doch ihre Arbeit ist zu wenig transparent.“
Konkret meint Walter zum Beispiel die Aufschlüsselung der Erlösstruktur. Ein Beispiel: In der Antwort auf die SPD-Anfrage war von durchschnittlich Jahreserlösen in Höhe von 83.000 Euro die Rede, bei der weiteren Nachfrage der Linken steigerte sich dieser Wert für 2017 plötzlich auf 209.000 Euro. „Welchen Wert sollen wir nehmen?“, fragte Walter. Die Abrechnungsregelung kennt im Bezirksamt nur Verwaltungsdezernent Ulf von Krenski – doch der fehlte im Kulturausschuss.
Kritik gibt es auch an der Planungspraxis: Dass beispielsweise manche Dauerausstellungen fünf bis acht Jahre Planungszeit benötigen, sei „nicht nachvollziehbar“, findet Walter. Zudem verzichtet der Museumsbeirat, der die Ausstellungsthemen abspricht, auf öffentliche Protokolle – auch das stört die Linken.
Riller verteidigt ihre Philosophie: „Ich wüsste kein Museum, das regelmäßig Ausstellungen mit Bürgern macht.“ Auch aus den monatlich veröffentlichen Besucherzahlen, die bei der Kulturbehörde einsehbar sind, sei die Zufriedenheit des Publikums zu erkennen.