Boberg. Boberg. Im Norden der Boberger Niederung ist Dioxin im Boden entdeckt worden. Nun soll ein vier Hektar großes Gebietz untersucht werden.

Im Norden des Naturschutzgebiets Boberger Niederung hat die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) dioxinbelasteten Boden entdeckt. Von Montag an wird deshalb der Bereich zwischen den Parkplätzen „Unterberg“ und „An der Kreisbahn“ beim Walter-Hammer-Weg für weitere Bodenuntersuchungen gesperrt.

Ab 1000 Nanogramm Sanierungsbedarf

Erste Analysen haben Werte von 1000 Nanogramm pro Kilogramm ergeben. Ab dieser Menge besteht rechtlich ein Sanierungsbedarf des Bodens. Bei mehr als 1000 Nanogramm (1 ng sind 1 Milliard­stel Gramm) pro Kilogramm muss der Boden als Sonderabfall entsorgt werden – wie etwa im Zuge Boehringer-Umweltskandals Mitte der 1980er-Jahre, als in der Bille-Siedlung das Fünffache des Grenzwerts erreicht worden war. Für Kinderspielplätze liegt der Grenzwert weit niedriger, bei 100 Nanogramm pro Kilogramm.

Ist die Gesundheit der Anwohner jetzt akut gefährdet? „Mit Dioxin ist nicht zu spaßen“, sagt BUE-Sprecher Björn Marzahn. Die Absperrung werde schon höher als üblich, damit niemand in das Untersuchungsgebiet laufe. Wer Fragen oder Sorgen habe, könne sich an das Amt für Umweltschutz wenden, (040) 428 40 35 98, boden schutz-altlasten@bue.hamburg.de.

Bei Routineuntersuchung fündig geworden

„Der Fachbereich Altlastenuntersuchungen macht regelmäßig sogenannte Hintergrundmessungen in dem Gebiet“, erklärt Björn Marzahn. Denn die Boberger Niederung liegt bei Westwind in der Luftfahne etwa der Kupferhütte Aurubis. Im Zuge dieser Routineuntersuchungen seien die Experten auf den belasteten Boden an der Böschung aufmerksam geworden.

Es wird bis zu 60 Zentimeter tief gegraben

Bisher sind in der Boberger Niederung 1500 Quadratmeter Böschung östlich der Altdeponie Havighorster Moor beprobt worden. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich auch in weiteren Bereichen Dioxin befindet, werde ab Montag ein vier Hektar großes Gebiet in 16 Abschnitten untersucht. Das soll bis zu acht Wochen dauern. „Es wird bis in eine Tiefe von 60 Zentimetern gegraben und gebohrt“, erläutert Björn Marzahn. Nach Analyse der Bodenproben werde entschieden, ob der Bereich ausgekoffert werden müsse.

Boden vermutlich aus den 1960er Jahren

Der belastete Boden mit Industrieabfällen und Bauschutt stammt vermutlich aus den 1960er-Jahren. Er wurde in einer steil abfallenden Böschung entdeckt, dort, wo die bis heute hier verlaufende Stormarner Kreisbahn einen Abzweig in die Boberger Niederung hatte und schon vor Eröffnung der Strecke 1907 Sand und Torf abgebaut wurden. Am Abzweig stand ein Reparaturschuppen für Loren und Loks. Wegen erheblicher Bodenverunreinigungen soll der Boden im Umfeld dieser Anlage schon nach deren Abbau in den 1960er-Jahren teils ausgetauscht worden sein.