Bergedorf. Dritter Baustopp für das Vier-Millionen-Projekt, das 13 Wohnungen vorsieht.

Mit einer kleinen Trauerfeier (und reichlich Bier) hatten sich im April nach gut 20 Jahren die Nachbarn von „Andis Kiosk“ verabschiedet. Anfang Mai begann der Abriss der beiden alten Häuser an der Holtenklinker Straße, in denen vor langer Zeit auch eine Apotheke war, zuletzt eine Goldschmiedin und ein Patisseur, zudem vier private Mieter. Wie berichtet, wollen Kerstin und Andreas Koch hier knapp vier Millionen Euro investieren, um ein Haus mit 13 Mietwohnungen zu bauen. Doch inzwischen zählen sie den dritten Baustopp, es reiht sich Panne an Panne.

Strenge Auflagen wegen benachbartem Denkmal

„Vielleicht waren wir ein bisschen naiv, schließlich hatten sich die Vorbesitzer schon ein Jahr lang vergeblich um eine Baugenehmigung bemüht“, sagt der Bergedorfer Gebäudereiniger. Er baut direkt neben dem „Berlin-Haus“, das unter Denkmalschutz steht. Deshalb wird der Neubau auch mit vielen Auflagen versehen: Zur B 5 hin soll es etwa Erker statt Balkone geben, und die Traufe vom Dach muss angepasst werden. Ein Bausachverständiger dokumentierte zudem den Ist-Zustand und gab dem Abrisskonzept vor, dass kein Bagger eingesetzt werden dürfe: Per Hammer werden tragende Teile abgebrochen, die Balken vorsichtig zerschnitten. „Dann bekamen wir das Material nicht vom knapp 450 Quadratmeter großen Grundstück, weil wir zu spät eine Bauüberfahrt beantragt hatten. Wir durften ja aber nicht die Container über den Bürgersteig ziehen“, erzählt Andreas Koch, der den langsamen Abbruch auch mit kranken Bauarbeitern erklärt (plötzlicher Blinddarmdurchbruch).

Blick auf Ampel war versperrt

Der zweite Baustopp betraf das Tunnelgerüst, das Fußgänger schützen soll – aber Abbiegern die Sicht auf die Ampel versperrte. „Nun haben wir ein Leuchtteil weiter nach oben versetzen lassen“, so der 48-Jährige. Der jetzt dritte Stopp betrifft ebenfalls das Gerüst, das noch um die Ecke herum angebracht werden muss – so will es das Amt für Arbeitsschutz.

Noch keine Baugenehmingung

Und „ganz nebenbei“ fehlt auch noch die Baugenehmigung. Die hatte sich noch verzögert, weil der benachbarte Eigentümer Widerspruch eingelegt hatte. Also musste auch noch eine Beschattungsstudie angefertigt werden.

Laut B-Plan nur dreigeschossig

Nicht zuletzt hakte auch das Bauamt genauer nach, denn der B-Plan sieht hier eine dreigeschossige Bebauung vor – während die Nachbarn höher wohnen. „Im Oktober kommt die Genehmigung. Jetzt dürfen wir fünfgeschossig werden, plus Staffel“, wähnt sich Andreas Koch auf der Zielgeraden und überlegt noch, welches Gewerbe wohl im 150 Quadratmeter großen Erdgeschoss einziehen könnte. Der verklinkerte Neubau werde sich „wunderschön in die Straßenentwicklung einpassen“, meint der Bauherr, der auch zwei Sozialwohnungen (9,50 Euro/m2) vorsieht.

Nächstes Neubau im Schilfpark

Obwohl das Projekt „der totale Stress“ sei, planen die Kochs schon den nächsten Neubau: Vielleicht schon 2019 soll ihre wachsende Firma in den Schilfpark umziehen, denn inzwischen sind auch beide Söhne mit im Geschäft.