Bergedorf. Bergedorfs Handwerk wirbt auf neuen Wegen um Nachwuchs

    Für eine Mischung aus Kontinuität und Aufbruch hat sich bei den jüngsten Wahlen das Bergedorfer Handwerk entschieden. Bezirkshandwerksmeister Christian Hamburg und seine beiden Stellvertreter Karsten Sommer und Sönke Burwieck wurden einstimmig wiedergewählt, künftig verstärken zudem drei Betriebsjunioren das Team. Die Entscheidung ist mehr als eine Personalie: Die Bergedorfer Handwerkerschaft schickt sich an, neue Wege zu gehen, etwa in der Rekrutierung neuer Auszubildender.

    „Wir möchten ehrenamtlichen Nachwuchs fördern, zugleich auch die Gewinnung von Nachwuchs in jüngere Hände legen“, erläutert Christian Hamburg mit Blick auf die Betriebsjunioren. Tatsächlich sind Eike Curdt, Thorsten Scheer und Nils Bestier bereits tätig, haben das „Bergedorfer Praktikumsrondell“ erdacht.

    Das Handwerk tut sich zunehmend schwer bei der Nachwuchssuche wie auch in der Sicherung der Betriebsnachfolge. Für Hamburgs Betriebe bietet der in Harburg ansässige Elbcampus diverse Qualifizierungsangebote. Aber schon bis Auszubildende eingestellt werden können, müssen viele Handwerksfirmen erheblichen Aufwand treiben: Weit vor dem Handwerk kommt für viele Schulabgänger nämlich ein Studium oder eine Ausbildung für einen Kreativ- oder einen Büro-Job.

    Im Praktikum fünf Berufenacheinander erkunden

    Damit eigentlich interessierte Jugendliche nicht nach einem einzigen misslungenen Praktikum dem Handwerk den Rücken kehren, bieten die Betriebsjunioren künftig Teilnehmern ein Paket. Binnen drei Wochen können die Praktikanten fünf Handwerksbetriebe verschiedener Innungen durchlaufen. Die Idee hinter dem Praktikumsrondell: Wer sich etwa falsche Vorstellung vom Beruf des Zimmerers macht, findet vielleicht am Tischlerhandwerk gefallen, wer als Mauerer keine Zukunft für sich sieht, findet sie möglicherweise als Fliesenleger, oder – artfremd – als Kfz-Mechatroniker, Konditor oder im Energieanlagenbau.

    Mit den Chancen einer dualen Ausbildung will das Handwerk punkten, es biete verschiedene Karrieremöglichkeiten. Hamburg: „Wir suchen dringend Azubis und Fachkräfte. Der Mensch fängt nicht beim Abitur an – Meister statt Master ist die Zukunft.“