Bergedorf. Umbau samt Lift kostet mindestens 3,7 Millionen Euro

Eine enorme Summe wäre zu stemmen, um die 1909 eröffnete Hasse-Aula zu sanieren und mit einem Aufzug auszustatten: Von 3,7 Millionen Euro geht eine erste Prognose aus, „aber ich bin skeptisch und kalkuliere lieber mit 4,5 Millionen Euro, denn irgendwas kommt immer dazu“, erklärte Thomas Schramm dem Stadtteilbeirat Bergedorf-Süd.

Größerer Anbau zur Hofseite

Der Geschäftsleiter der Rudolf-Steiner-Schule hat bereits das Architektenteam Knaack und Prell mit ersten Planungen beauftragt. Demnach könnte der Lift zur Hofseite angebracht werden – wenn der alte Anbau durch einen größeren ersetzt wird, um wieder Toiletten, Sportgeräte, eine Garderobe und auch einen Requisitenraum zu beherbergen.

Einst einzige Volksschule mit Turnhalle und Aula

Dem gingen bereits etliche Gespräche mit dem Denkmalschutzamt voraus, das – wie auch die Stiftung Deutscher Denkmalschutz – eine Wiederherstellung historischer Zustände wünscht – samt alter Messingleuchter. Denn das Gebäude in der Hassestraße, benannt nach dem Bergedorfer Komponisten Johann Adolf Hasse, sah ursprünglich ganz anders aus, als 1909 Hamburgs einzige Volksschule mit Turnhalle und Aula gefeiert wurde.

Bühne war bloß 40 Zentimeter hoch

Auch hinter der Bühne und seitlich von ihr gab es ursprünglich Fenster, die allerdings in der 60er-Jahren verschwanden. Von den Wandmalereien sind nur noch Teile zu finden, versteckt hinter der noch gut funktionierenden Orgel. Und am liebsten hätten die Denkmalschützer auch die alte, bloß 40 Zentimeter hohe Bühne wieder im Originalzustand – was indes schwierig wäre für Schüler-Aufführungen, räumt Schramm ein. Er hat sich bereits bewegliche Bühnenelemente und Podeste in der Laeiszhalle und im „Mehr-Theater“ angeschaut.

Noch Kapazitäten frei

Fest steht, dass nicht nur die Turnhalle im Erdgeschoss nach 16 Uhr „durchgängig gut vermietet“ ist, sondern auch die Aula selbst große Nachfrage erfährt – nicht nur durch Schüler. Schramm: „An 15 Wochenenden gibt es Musicals und Konzerte. Es sind noch Kapazitäten frei, aber die Bergedorfer Musiktage lehnen ab, weil der Zugang nicht barrierefrei ist.“

Auch Bundestagsabgeordnete suchen Fördertöpfe

Jetzt müssen also ganz dicke Bretter gebohrt werden, sollte das Projekt tatsächlich bis 2021 fertig sein und entsprechend mit dem Stadtteilentwicklungsprogramm Rise gefördert werden können. Die Schule selbst könne maximal eine halbe Million Euro zusteuern, schließlich sei gerade erst das Hauptgebäude saniert worden, werde nach den Herbstferien die neue Mensa offiziell eingeweiht. Dennoch will Thomas Schramm nichts unversucht lassen, um in den nächsten sechs Monaten nach verschiedenen Geldquellen zu suchen. Am Runden Tisch mit Bürgerschaftsabgeordneten und Bezirksamtsleiter Arne Dornquast sei bereits diskutiert worden. „Zudem wollen die SPD-Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi und Johannes Kahrs in Berlin nach Fördertöpfen suchen.“

Kleinere Lösung möglich?

Ob nicht auch eine kleinere Lösung möglich sei, fragte Lokalpolitiker Werner Omniczynski (SPD) an, der sich für die Kosten einzelner Maßnahmen interessiert: „Was muss auf jeden Fall sein, was ist vielleicht bloß wünschenswert? Vielleicht können die Leuchten ja auch erst in fünf Jahren ersetzt werden“, räumt er ein.

Noch Diskussion um Turnhalle

Selbst mit solchen Details hat sich Thomas Schramm schon beschäftigt: Vielleicht gingen auch moderne LED-Lampen im Kontrast zur Historie.“ Anders scheint es mit der kleinen Turnhalle zu stehen: Hier freuen sich die Denkmalschützer darüber, dass die alten Fliesen noch an den Wänden zu sehen sind – allerdings zum Unmut der Landesunfallkasse, die lieber einen Prallschutz für die Sportler sehen würde.