Bergedorf. Bergedorf. VHH, Windpark und Energie-Campus könnten mit Elektrobussen ein smarter Partner der Energiewende werden.
Die Zukunft der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) ist elektrisch – und sie besteht aus vielen Puzzleteilen, die gerade nach und nach zusammengesetzt werden.
Im Oktober soll die neue, auf E-Busse ausgelegte Werkstatt auf dem Bergedorfer Betriebshof eingeweiht werden. Vor wenigen Tagen erst wurde der Auftrag für die Ladeinfrastruktur an eine polnische Firma vergeben, der Aufbau der Anlagen ist für November geplant. Bereits seit Mai steht eine Übergabestation für bis zu fünf Megawatt Strom bereit, das Betriebsleitsystem wird Stück für Stück weiterentwickelt.
34 Elektrobusse werden nach Bergedorf geliefert
Fehlen also eigentlich nur noch die Busse. „Wir haben aktuell 44 weitere Elektrobusse ausgeschrieben“, sagt VHH-Geschäftsführer Toralf Müller. Gefördert durch das Programm „Saubere Luft“ der Bundesregierung in Folge des Dieselgipfels, sollen sie bis 2020 geliefert werden – 34 von ihnen nach Bergedorf. Von den zehn bereits bestellten Bussen des deutschen Herstellers Sileo werden zwei noch in diesem Jahr erwartet und „in naher Zukunft“ dann auch im Linienbetrieb durch Bergedorf fahren: „Wir sind neugierig und bereit, wollen aber vorher ausgiebig testen“, so Müller. Und darin haben seine Mitarbeiter mittlerweile Erfahrung: Sowohl der Testbus eines spanischen und der eines tschechischen Herstellers wurden in den vergangenen Monaten auf Herz und Nieren geprüft und haben technisch überzeugt. Auch von Fahrgästen kam überwiegend positive Resonanz.
60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Das gibt Rückenwind für die großen Veränderungen, die bei den VHH (1616 Mitarbeiter und 533 Busse an zwölf Standorten) auf allen Ebenen stattfinden: „Die Elektromobilität ändert unser Geschäftsmodell und die Art, wie wir seit unserer Gründung Bus fahren, komplett.“ Und sie schafft neue Partnerschaften: Zusammen mit der Hochbahn sind die VHH dem Verbundprojekt NEW 4.0 beigetreten, in dem rund 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an Lösungen für die Nutzung erneuerbarer Energien arbeiten.
Dabei führt die Nähe des Betriebshofs am Curslacker Neuer Deich zum Bergedorfer Energie-Campus und dem Windpark Curslack zu ganz konkreten Überlegungen: „Unser Traum ist Bergedorfer Windstrom für Bergedorfer Busse“, so Müller. Ziel sei es, tatsächlich eine direkte Verbindung zu schaffen und so ein smarter Partner der Energiewende zu werden.