Bergedorf. Bergedorf. Dr. Alexander Rösler ist vielseitiger Arzt – und nebenbei auch erfolgreicher Literat.
. Altersmedizin ist vielfältig wie das Leben. Das belegt kaum jemand so eindrucksvoll wie der neue Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Bethesda Krankenhaus: Privatdozent Dr. Alexander Rösler ist nicht nur Facharzt für Neurologie und Facharzt für Innere Medizin, hat Zusatzqualifikationen in Geriatrie, Ernährungsmedizin und Spezieller Neurologischer Intensivmedizin. Er schreibt auch erfolgreich Jugendromane und -sachbücher. 2014 wurde „29 Fenster zum Gehirn“ des heute 53-Jährigen auf der Leipziger Buchmesse als bestes Jugendsachbuch des Jahres ausgezeichnet.
Karriere auch in der Schweiz und den USA gemacht
„Wir Geriater betrachten unsere Patienten von allen Seiten. Neben den vielfältigen medizinischen Fachbereichen gehören dazu auch die emotionalen, menschlichen und sozialen Blickwinkel“, sagt der Langenhorner, den sein beruflicher Werdegang unter anderem an die Uni-Kliniken in Marburg und Frankfurt, nach Basel in der Schweiz und Chicago in den USA führte. Auch in Hamburg arbeitete er bereits an verschiedenen Kliniken, zuletzt als Oberarzt in der Geriatrie des Marienkrankenhauses.
Vater schrieb Romanvorlage für Kino-Hit „Die Lümmel von der ersten Bank“
Parallel blieb der Vater zweier jugendlicher Kinder, der verheiratet ist mit Dr. Christine Heinrich, Oberärztin am Altonaer Kinderkrankenhaus, „seiner“ Literatur treu. Ein Faible, das er von seinem Vater geerbt hat, der in den 1960er-Jahren „Zur Hölle mit den Paukern“ schrieb – die Romanvorlage für den Kino-Schlager „Die Lümmel von der ersten Bank“ mit Theo Lingen.
Chefarzt liest bis heute eigene Texte beim Literatur-Quickie in Winterhude
So kam Alexander Rösler schon als Schüler in den Genuss eines Stipendiums vom Suhrkamp-Verlag, bei dem die eigenen Texte regelmäßig einer Jury aus Lektoren vorgetragen, „und oft ganz schön zerrissen wurden“, erinnert sich der Mediziner. Auch heute noch liest er regelmäßig eigene Kurzgeschichten vor Publikum – beim Literatur-Quickie im Winterhuder „Tafelspitz“. Seine nächste Veröffentlichung im 20 Seiten dünnen Taschenformat ist mit „Delf und der Zauber des leichten Galopps“ für Anfang Juni angekündigt.
Eher zufällig zum Chefposten im Bethesda Krankenhaus gekommen
Ein buntes Leben, zu dem es passt, dass Dr. Rösler „eher zufällig“ zum Chefposten der Geriatrie im Bethesda kam: „Ich wurde gefragt, ob ich Oberärzte aus dem Großraum Hamburg kenne, die die Klinik verstärken sollten.“ Doch als er sich deshalb das Bethesda Krankenhaus näher anschaute, habe es ihn selbst begeistert: „Hier ist alles sehr ehrlich, steht ganz im Dienst des Patienten und eben nicht unter dem Diktat des großen Geschäftes. Das ist nicht an jeder Klinik so.“
Klinik für Geriatrie wächst im Sommer von 40 auf 60 Betten
Vor zehn Tagen erst trat Alexander Rösler seinen Dienst als Nachfolger des in Vorruhestand gegangenen Dr. Gerhard Hermes am Glindersweg an – und hat viel vor: Die 2011 gegründete Klinik für Geriatrie am Bethesda soll von derzeit 40 Betten schon im Sommer auf 60 Betten wachsen. Auch das heute neun Ärzte, 30 Pflegekräfte, 17 Physio- sowie Ergotherapeuten große Team soll ausgebaut werden.
„Wir sind gefordert, unseren Teil zur Attraktivität Bergedorfs als Wohnort zu leisten“
„Da hat Bergedorf mit knapp 130 000 Einwohnern plus vielen Nachbargemeinden noch einigen Nachholbedarf“, verweist Dr. Rösler auf aktuelle Studien zur älter werdenden Gesellschaft: „Gerade die 70- bis 80-Jährigen sind heute deutlich aktiver, leben viel bewusster als noch vor einigen Jahrzehnten. Da sind wir gefordert, unseren Teil zur Attraktivität Bergedorfs als Wohnort für alle Generationen zu leisten. Schließlich bedeutet Geriatrie heute, die Senioren nach schweren gesundheitlichen Rückschlägen wie Brüchen, einem Schlaganfall oder Herzinfarkt wieder fit für den Alltag und die Selbstständigkeit zu machen.“ Um das verlässlich leisten zu können, verfügt die Geriatrie am Bethesda auch über eine Tagesklinik. Und sie gehört dem Verband „GeriNet“ an, einem Netzwerk für moderne Altersmedizin, zu dem sich eine Reihe Hamburger Kliniken zusammengeschlossen haben.