Bergedorf. Bergedorf. Harter Job, zu viele Regeln: Zahl der Händler seit 2008 stark geschrumpft.
Hier gibt es alles ganz frisch, oft direkt vom Erzeuger und mit einem netten Schnack verbunden. Viele Kunden halten Hamburgs Wochenmärkten genau deshalb die Treue. Dennoch klaffen auf vielen Märkten immer öfter Lücken in den Reihen der Stände.
Zahl der Händle in den letzten zehn Jahren um fast ein Viertel gesunken
Nun belegt auch die Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage, dass die Wochenmärkte teils dramatisch schrumpfen: In Bergedorf auf der Chrysanderstraße etwa nahm die Zahl der Händler seit 2008 um circa ein Viertel ab, sank von 83 auf 61. Auch in Lohbrügge ist der Trend spürbar, verschwanden 15 von einst 70 Ständen, in Bergedorf-West ist die Händlerzahl auf dem Werner-Neben-Platz binnen zehn Jahren von 45 auf heute 34 gefallen.
Verbandschef beklagt fehlende Attraktivität für den Nachwuchs
An der „Regulierungswut“ der Behörden, wie von der CDU vermutet, liegt das aber nicht allein, meint Wilfried Thal vom Landesverband des Ambulanten Gewerbes. Er sieht das Problem beim fehlenden Nachwuchs: „Wenn es sich wirtschaftlich ausgesprochen lohnen würde, den Betrieb der Eltern zu übernehmen oder sich hier neu selbstständig zu machen, es würden viel mehr junge Leute machen.“ Doch die Preise bei Direktverkauf vom Erzeuger seien kaum noch günstiger als die industrielle Fertigung, was es klassischen Familienbetrieben schwer mache, gegen Supermärkte und Discounter zu bestehen.
Behörden erschweren Arbeit der Händler durch zahlreiche Vorschriften
„Außerdem ist der Beruf nicht einfach“, sagt Thal. Denn mit Stand aufbauen, Obst und Gemüse verkaufen, Stand abbauen ist es längst nicht getan. „Es gibt eine Menge zeitaufwendiger und anstrengender Arbeiten nebenbei“, sagt er, und zählt auf: Auskünfte an Berufsgenossenschaften, Hygienevorschriften, Lkw-Maut, Software-Systeme für die Finanzämter „und eine Flut anderer Dinge“. Auch die Handelskammer mahne bereits, das alles sei nicht mehr zu leisten.
Trotz aller Probleme: Wirtschaftlich läuft es in Bergedorf rund
„Trotzdem ist es wirtschaftlich eine gute Branche“, hält Klaus Elberling, Blumengärtner vom Brookdeich in Bergedorf, dem entgegen. „Hier im Bezirk haben wir alle unser Auskommen.“