Bergedorf. Bergedorf. Es ist vollbracht. Bergedorfs Briefträger haben ein neues Zuhause zum Sortieren – sogar gleich zwei neue Standorte.

Nach dem Umzug aus dem Postgebäude an der Bergedorfer Straße starten die Fahrradzusteller nun täglich von einem Neubau am Weidenbaumsweg 95 aus, gegenüber der Straße Am Güterbahnhof. Die Postautos, mit ihren Kombi-Ladungen von Briefen und Paketen, sind zunächst in der Osterrade in Lohbrügge-Nord stationiert. Dem Abriss der alten Post für den Neubau des „Bergedorfer Tors“ steht damit nichts mehr im Wege.

Umzug war eine Punktlandung

Nach vielen Querelen im Vorfeld (wir berichteten) hat der Umzug Ende Januar generalstabsmäßig geklappt. An einem Sonnabend wurde der neue Zustellstützpunkt am Weidenbaumsweg aufgebaut. Am Montag danach lief die Briefverteilung dort bereits planmäßig. „So ein Umzug muss eine Punktlandung sein“, erklärt Martin Grundler: „Sand im Getriebe können wir uns nicht leisten.“ Stolz präsentiert der Postsprecher den neuen Stützpunkt, wo Bergedorfs Briefe für die Fahrradzustellung in den Postleitzahlbereichen 21029, -31, -33 und -35 sortiert werden – also für die Stadtteile Bergedorf, Lohbrügge, Nettelnburg, Billwerder und Allermöhe.

Briefsortierung noch immer von Hand

Die Briefe kommen von der maschinellen Vorsortierung aus dem Briefzentrum Harburg, werden dann am Weidenbaumsweg von täglich 40 Zustellern auf ihre „Gangfolge“ sortiert. Zwischen 6 und 8.30 Uhr herrscht in den drei großen Räumen geschäftiges Treiben. Jeder Zustellbezirk hat seinen Sortierbereich – im Fachjargon Spind. Manuell werden die Briefe in schmalen Fächern nach Straßen und Hausnummern sortiert, dann zurück in die gelben Postkisten. Einige werden direkt auf die Fahrräder geladen, andere von Autos in Ablagekästen an die Strecke geliefert. Wenn die Postboten auf ihren Fahrrädern, E-Bikes und Trikes aussschwärmen, kehrt Ruhe ein. Erst zum Feierabend kommen sie zwischen 14 und 16 Uhr zurück, liefern unzustellbare, sogenannte „Faule Post“ ab, rechnen Nachnahmegebühren ab und verbuchen Einschreibesendungen.

Die letzte Meile braucht Erfahrung und gutes Gespür

„Wir fühlen uns sehr wohl in den neuen, hellen Räumen“, sagt Kerstin Zentner, Leiterin von acht Zustellstützpunkten in Bergedorf, Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg. Sie kennt jeden ihrer Zusteller: „Ich sehe mich als Kapitän einer Sportmannschaft. Die letzte Meile zum Adressaten ist Handarbeit, braucht Erfahrung, Routine und manchmal detektivisches Gespür.“ Zentner greift gezielt nach einem Brief mit kyrillischer Schrift: „Auch das können wir lesen. Auch dieser Brief kommt an.“