Bergedorf . Neuer Vorsitzender muss Generationswechsel vorantreiben
Sie ist ein Traum, nicht nur für kleine und große Jungs: Die Bergedorfer Mühle fasziniert jeden, der sie an der Chrysanderstraße entdeckt – malerisch am Hang des Villengebiets gelegen und kaum fünf Minuten zu Fuß vom Bergedorfer Bahnhof entfernt. Vor allem aber ist der samt seiner mächtigen weiß-roten Flügel gut 25 Meter hohe Riese trotz des stolzen Alters von 189 Jahren voll funktionsfähig.
Es ist ein Anblick, der für die Erfolgsgeschichte des Vereins Bergedorfer Mühle steht. Seine Aktiven machten sich 1995 daran, dem damals maroden und ziemlich in Vergessenheit geratenen Galerie-Holländer von 1831 neues Leben einzuhauchen. Ein schweißtreibender Plan, der mit viel Herz, großem Können und schier unendlicher Akribie in Form von gut 20 000 ehrenamtlich geleisteten Ar-beitsstunden der gut 100 Vereinsmitglieder gelingen sollte: Seit 2011 drehen sich die neuen Flügel, lockt die Mühle jedes Jahr gut 30 Grundschulklassen und Kita-Gruppen zu Entdeckungstouren, lädt zu Konzerten, Ausstellungen und immer wieder zu offenen Türen ein.
Doch das Team von damals ist nach zwei Jahrzehnten „Mühlenarbeit“ in die Jahre gekommen. Es steht der Generationswechsel an: Als neuer Vorsitzender hat sich Andreas Güldner zum Ziel gesetzt, „den Schwung der ersten Generation für dieses einzigartige Technikdenkmal weiterzuführen“. Mit seinen 53 Jahren ist der Geschäftsführer einer Werbeagentur, der mit seiner Familie das alte Müller-Haus direkt vor der Mühle bewohnt, mit Abstand der Jüngste im neuen Vorstand – aber genau im gleichen Alter wie die erste Generation des Mühlenvereins vor 20 Jahren.
„Wir haben hier ein perfekt hergerichtetes Stück Geschichte, das in Hamburg nur noch mit der Wilhelmine in Wilhelmsburg vergleichbar ist. Unsere Mühle hat eine Zukunft verdient“, sagt Güldner, der sich Mitstreiter mit technischem Verständnis für die Mühlenführungen ebenso wünscht, wie solche, die Veranstaltungen organisieren, mal den Service am Tresen übernehmen oder auch Spenden akquirieren. So ist im kommenden Frühling ein neuer Anstrich der Steert-Anlage fällig, über deren Gestänge die mächtige Mühle vom Boden aus per Hand in den Wind gedreht wird. Die Kosten samt Gerüst liegen bei 3000 Euro.
Alle Details zum Verein gibt es im Internet unter www.bergedorfer-muehle.de oder werktags, 8 bis 12 Uhr, wenn Mühlenwart Jürgen Grüneberg (78) an der Chrysan-derstraße 52 a anzutreffen ist.