Bergedorf. . Bergedorf. Übergabe der Post: Vier Mega-Tresore, historsche Schilder und ein Berg Overhead-Folie.

Von außen sieht man erst wenig, innen haben die Abrissarbeiten jedoch bereits begonnen: Die Tage der Bergedorfer „Hauptpost“ an der B 5 sind gezählt. Bevor Dienstag schweres Gerät anrückt, ihr bis Ende März endgültig den Garaus macht, haben Arbeiter innen mit der „Medientrennung“ begonnen.

Damit sind Abbau und getrennte Entsorgung von Steinen und Beton, Leitungen, Leichtbauwänden und vielem mehr gemeint, erläutert Projektentwickler Karl-Friedrich Konietzky. Darunter ist auch Asbest, bestätigt sein Pendant Peter Appel: „Das wird alles sauber getrennt und umweltgerecht entsorgt.“

Überraschung bei der Übernahme

Einige Überraschungen bot das Gebäude bei der Übernahme aber doch. „Die Post hat es besenrein übergeben, das hat man selten“, sagt Konietzky. Ein Raum erwies sich jedoch als unzugänglich, ein Schlüssel war nicht aufzutreiben.

Hinter einer Tür stand die Zeit still

Appel: „Als die Tür aufgebrochen war, war die Zeit stehen geblieben. Alte Schilder für Fluchtwege und Notausgänge stapelten sich neben Bergen von grünen Gummifingerhüten für Briefsortierer und vielen Rollen Folie für Overhead-Projektoren. Die benutzt heute niemand mehr.“

Die Entsorgung einer weiteren Hinterlassenschaft bereitet größere Probleme. Vier Stahltresore waren in dem Gebäude verteilt, „jeder so um die fünf Tonnen schwer“, weiß Konietzky.

Vier Tresore von je fünf Tonnen

In der Vergangenheit fungierte die Post für viele als Zahlstelle, ließen sich etwa Senioren ihre Rente auszahlen. Appel: „Heute kann man sich kaum vorstellen, wie viel Bargeld dort gelagert wurde.“

Ein weiteres überaus massives Erbe rückt erst die kommenden Wochen in den Fokus. Unter der Post befinden sich vier massive Schutzbunker. In den Jahrzehnten des Kalten Krieges wurden viele öffentliche Gebäude auf Schutzbauten errichtet, in denen Menschen einen Krieg hätten überleben sollen. „Der Beton ist mit Sicherheit gut ausgehärtet“, sagt Appel schmunzelnd.

Schredder zerlegt Bunkerwände

Die Firma Buhck hat bereits erste grüne Container für den Abtransport von Rohren, Baustahl und Co. angeliefert, manches wird jedoch erst noch am Ort behandelt. „Nächste Woche kommt der Betontschredder, für den gibt es hier reichlich Material“, sagt Konietzky.


Die Projektentwickler des Bergedorfer Tores mussten in den vergangenen Monaten einen Rückschlag abarbeiten. Auf gut 38 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche ist neben Büros, Wohnungen, Altenpflege und dem neuen Firmensitz der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille auch ein Medizinzentrum geplant.

Strahlentherapie ist ausgestiegen

Neben anderen sollte Bergedorfs erste Strahlentherapie hier seinen Sitz finden. Der Betreiber hat sich neu orientiert, baut selbst in den Schleusengärten nahe der A 25. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf Heizung und Energieversorgung des Komplexes. Konietzky: „Wir können jetzt neben einer Apotheke auch ein Sanitätshaus aufnehmen.“