Bergedorf. Bergedorf. Vier Millionen Euro hat das Erzbistum die katholische Grundschule investiert. Doch nun fürchten viele, dass sie geschlossen wird.

Der Wirbel um die Schließung von katholischen Schulen in Hamburg macht auch vor Bergedorf nicht halt. Fünf katholische Schulen in Hamburg, darunter drei Grundschulen, nehmen schon im kommenden Spätsommer keine Schüler mehr auf. Zu einem erhöhten Zulauf an die katholische Grundschule in Bergedorf hat das aber nicht geführt – im Gegenteil.

Lieber auf Nummer Sicher gehen

„Bei uns hatten die Eltern für 2018 schon 108 Schüler angemeldet, dann wurden vier Kinder wieder abgemeldet“, berichtet Schulleiterin Hildegard Pax-Frauen. „Die Eltern sind verunsichert wegen der anderen Schließungen in Hamburg und wollen sichergehen, dass ihre Kinder nicht im Lauf der vierjährigen Grundschulzeit wechseln müssen, weil wir plötzlich schließen.“

Vier Millionen Euro investiert

Dabei werden auch in den von Schließung betroffenen Schulen die bereits eingeschulten Kinder bis zum Ende der vierten Klasse unterrichtet, erst dann machen die Häuser dicht. Und eine Schließung des Bergedorfer Standorts wäre denkbar absurd nach den mehr als vier Millionen Euro, die das Erzbistum Hamburg in den letzten Jahren für die 480 Grundschüler an der Chrysanderstraße investiert hat.

Von zwei Milliarden Bau-Euro geht nichts an freie Schulen

Zur Schließung der zunächst fünf Schulen hatte sich das überschuldete Erzbistum Mitte Januar einerseits wegen des hohen Sanierungsbedarfs der dortigen Gebäude entschieden, andererseits wegen der hohen Pensionsverpflichtungen in seinem gesamten Schulbetrieb. Andreas Haase, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Hamburg (AGFS), versteht die Not des katholischen Trägers: „Gesetzlich stehen den privaten Schulen zwar 85 Prozent der Kosten zu, die der Hansestadt für jeden Schüler ihrer staatlichen Schulen entstehen.“ Hamburg zahlt diesen Anteil nach seinen Worten aber nicht für die Pensionsrückstellungen und nur unzureichend für die Gebäudekosten: „Über ihren Landesbetrieb Schulbau Hamburg investiert die Schulbehörde innerhalb von zehn Jahren zwei Milliarden Euro in Sanierung und Neubau ihrer Schulen. Die freien Schulen sehen keinen Cent davon, obwohl 10,6 Prozent aller Hamburger Schüler so eine private Schule besuchen.“

Schulgeld-Obergrenze nicht ausgeschöpft

Andere freie Schulen in Bergedorf kommen besser damit zurecht. Florian Meyerhöfer, Geschäftsführer der evangelischen August-Hermann-Francke-Schule an den Glasbläserhöfen: „Wir haben keine Pensionsverpflichtungen wie die katholischen Schulen mit ihren beamteten Lehrern.“ Thomas Schramm, Schulleiter der Waldorfschule Am Brink: „Wir berechnen mit monatlich 200 Euro pro Schüler den Höchstsatz an Schulgeld, die katholischen Schulen sind für die Eltern deutlich günstiger. Aber unsere Sanierungen gingen nur mit Rise-Mitteln aus Bergedorf-Süd.“