Bergedorf/Hamburg. Bergedorf. Das Laser-Zentrum Nord (LZN) ist zum Fraunhofer-Institut geworden. Kunden sind neben Airbus, Bugatti schon zahlreiche Top-Unternehmen.

Seit gestern 14.35 Uhr ist die Tinte trocken auf dem Vertrag. Hamburg ist nun vollwertige Fraunhofer-Stadt, hat mit dem bisherigen Laser-Zentrum Nord (LZN) in Bergedorf – jetzt Institut für Additive Produktionstechnologien (IAPT) – ein erstes eigenes Fraunhofer-Institut. Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und Fraunhofer-Forschungsdirektor Dr. Raoul Klingner unterzeichneten die Standort-Vereinbarung, nach der Hamburg in den kommenden fünf Jahren mehr als 30 Millionen Euro in die Erweiterung der Fraunhofer-Aktivitäten investiert.

Hamburgs erstes Fraunhofer-Institut

Das Bergedorfer IAPT ist die erste eigenständige Fraunhofer-Einrichtung in Hamburg. Zudem wird das Zentrum für Angewandte Nanotechnologie (CAN) am Grindel als neue Außenstelle in das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung mit Sitz in Potsdam integriert. Die chemische Nanotechnologie findet unter anderem in der Medizin Anwendung, ermöglicht den Transport von Medikamenten durch den menschlichen Körper zum gewünschten Punkt. Im 3-D-Druck entstehen in Bergedorf Metall- und Kunststoffteile nicht in herkömmlicher Frästechnik, sondern durch lasergesteuertes Auftragen feinster Materialschichten.

Innovationstreiber für Hamburg

„Dies ist ein großer Tag für die Wissenschaft, für die Wirtschaft und für die Hansestadt Hamburg“, erklärte Fegebank bei der Unterzeichnung. „Mit 3-D-Druck und Nanotechnologie haben wir Zukunftsfelder erschlossen, die wesentliche Innovationstreiber und Entwicklungsmotoren in unserer Stadt sein werden.“ Anwendungsorientierte Forschung ist nach ihren Worten bei der Übertragung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in marktfähige Produkte unverzichtbar – „und die Fraunhofer-Gesellschaft ist eine Top-Adresse für anwendungsorientierte Forschung in ganz Europa“.

Einstieg in ein neues Zeitalter

Wirtschaftssenator Frank Horch sieht in der angewandten Forschung auf den beiden Zukunftsfeldern einen Einstieg in ein neues Zeitalter: „Wir bleiben bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Produktion wettbewerbsfähig mit den USA und Fernost und werden auch die echte Energiewende von Hamburg aus vorantreiben.“

3-D-gedruckter Bugatti-Bremssattel

IAPT-Chef Professor Claus Emmelmann hatte das jüngste Beispiel angewandter 3D-Forschung aus Bergedorf mitgebracht: einen lasergedruckten Bremssattel, der im Prototyp des 450 km/h schnellen Bugatti Chiron verbaut wird. Nach seinen Angaben steht das Bauteil kurz vor seiner Serienreife. Das LZN arbeitet seit gut einem Jahr mit und für Bugatti.

Hamburg und IAPT jetzt für asiatische Konzerne attraktiv

Neue Unternehmenskooperationen stehen unmittelbar bevor. „Der Name Fraunhofer hat schon jetzt unsere Akzeptanz merklich gesteigert“, sagt Emmelmann. Er weiß von mehreren Unternehmen in Asien, die sich nun in Hamburg ansiedeln wollen, weil sie die Nähe seines IAPT suchen. Für die Zukunft im Fraunhofer-Konzern wünscht er sich, „dass wir weiter schnell entscheiden können und dürfen“.