Bergedorf. Hitzige Debatte CDU wittert Trick: SPD wolle sich Zustimmung für Mega-Bauprojekt erschleichen
Es wurde hitzig – obwohl die Antragsteller aus den Reihen der Linken das Thema doch eigentlich auf die nächsthöhere Ebene verfrachten wollten. Die Debatte um ein zweites Schwimmbad für den Bezirk Bergedorf mutierte im Fachausschuss für Sport und Bildung zum parteipolitischen Gezänk.
Die Bergedorfer Linke hatten in einem Antrag festgehalten, dass im Bezirk mit dem Bille-Bad lediglich ein öffentliches Schwimmbad für Schulunterricht zur Verfügung steht. Dies bedeute oftmals für Schulklassen zeitraubende Anfahrten und für Sportvereine sehr eingeschränkte Nutzungszeiten. Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) sollte sich zur Bergedorfer Situation äußern und die Wegezeiten für Hin- und Rückweg zum Bille-Bad dokumentieren. Aus der BSB hieß es dazu nur, dass diese Zeiten nicht dokumentiert werden. Und: „Ab einer Wegezeit von 31 Minuten wird der Schule ein Bustransfer gestellt.“ Diesen haben in den vergangenen Jahren (2013 bis 2016) zwischen sechs und neun Bergedorfer Schulen genutzt.
Aus „Oberflächlichkeit“
erwächst handfester Disput
„Unser Meinung nach“, so Michael Mirbach von den Linken, „ist diese Antwort sehr oberflächlich und vernachlässigt, dass hier die Ausstattung mit Schwimmbädern sehr schlecht ist.“ Nun solle das Thema auf Senatsebene diskutiert werden – doch daraus erwuchs ein handfester Disput.
Die Bergedorfer SPD hält es in diesem Kontext für überlegenswert, in die Planungen des neuen Stadtteils Oberbillwerder das lange gewünschte zweite Schwimmbad zu implementieren. Dieses solle, so fordert Boris Schmidt, Vorsitzender der TSG Bergedorf und zugewählter Bürger für die SPD im Ausschuss, Bestandteil eines sportlichen Konzepts für das neue Quartier sein.
Doch der politische Gegner CDU wittert ein Ablenkungsmanöver, um sich die bisher verweigerte Zustimmung für das strittige Oberbillwerder-Vorhaben hinterrücks zu erschleichen. Veteran Horst Marckwardt polterte: „Sie haben die Mehrheit im Senat und in der Bezirksversammlung. Wenn es ums zweite Bad geht, heißt es bisher immer, es wäre kein Geld dafür da.“
Ausschusschef Lars Dietrich, ebenfalls CDU, wird deutlicher: „Bei der SPD hört sich das so an: Man muss für Oberbillwerder sein, um ein zweites Schwimmbad zu bekommen! Das ist schon dreist. Das muss unabhängig davon betrachtet werden.“