Bergedorf. Bergedorf. Bürgerinitiative will maximale Gebäudehöhen festschreiben. Ab Dezember werden Unterschriften für Bürgerbegehren gesammelt.

. Ab Dezember können die Bergedorfer das geplante Stuhlrohr-Quartier mit ihrer Unterschrift schrumpfen lassen. Das hofft jedenfalls die Bürgerinitiative, die sich gestern in der Kulturkneipe BeLaMi aus der Facebook-Gruppe „Bergedorf stellt alles in den Schatten“ gegründet hat. Knapp 50 Menschen fanden den Weg an die Holtenklinker Straße 26, bei Facebook haben sich zu dem Thema bereits mehr als 700 vernetzt.

Stuhlrohr-Quartier „auf ein für Bergedorf angemessenes Maß“ zurechtstutzen

Ziel der Engagierten um die Nettelnburgerin Janina Laugell-Saracoglu und den Bergedorfer Jens Hamburger ist ein Bürgerentscheid, der jedes einzelne Neubauprojekt im Bezirk „auf ein für Bergedorf angemessenes Maß“ zurechtstutzt. Wie hoch das ist, stand nach eineinhalbstündiger beherzter Diskussion fest: Fünf Geschosse dürfen es sein, wobei das oberste als etwas kleineres, sogenanntes Staffelgeschoss geplant werden muss.

Vorbild für die neue Planung sollen die Glasbläserhöfe sein

Die Maße orientieren sich in etwa an den bereits eingeweihten Glasbläserhöfen 300 Meter südlich vom Stuhlrohr-Quartier zwischen Weidenbaumsweg und Schleusengraben. Sollte diese Messlatte durchgesetzt werden, würden die Pläne des Stuhlrohr-Investor Buwog von bisher gut 1200 auf unter 800 Wohnungen schrumpfen und müssten ganz ohne Hochhäuser auskommen.

Initiative will „in Diskussionsprozess mit der Politik“ einsteigen

Ob das derart radikal klappt, war auch bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative umstritten. „Aber so kann man zumindest in einen Diskussionsprozess mit der Bergedorfer Politik einsteigen“, sagte Janina Laugell-Saracoglu, die nun in einem kleinen Kreis die weiteren Schritte einleiten wird.

3000 Unterschriften für Bürgerbegehren – Sammlung ab Dezember

Bis Ende November soll das Bürgerbegehren für ein geschrumpftes Stuhlrohr-Quartier beim Bezirksamt eingereicht werden. Dann folgt ab Dezember die Unterschriftensammlung, damit es anschließend zum Bürgerentscheid kommen kann. Nur wenn der eine Mehrheit findet, kann der B-Plan für das Stuhlrohr-Quartier beeinflusst – und die Politik vielleicht dazu gebracht werden, bei jedem weiteren B-Plan die maximalen Geschosszahlen einzuhalten.

Gefahr: Senat könnte B-Plan-Verfahren jederzeit an sich ziehen

Für das vorgeschaltete Bürgerbegehren sind rund 3000 Unterschriften von wahlberechtigten Bergedorfern erforderlich. Sind 1000 erreicht, darf die Bezirksversammlung keine dem Inhalt des Begehrens widersprechenden Beschlüsse mehr fassen. Doch der Senat könnte den B-Plan jederzeit an sich ziehen. Er wäre nicht an Bürgerbegehren oder -entscheid gebunden.