Bergedorf. Bergedorf. Jahrelanger Stillstand – doch jetzt kommt Tempo in die Sache: Investoren sollen ihr Gebot für Fläche am Schleusengraben abgeben.

Diese Brachfläche am Sander Damm hat bereits vor einem Jahrzehnt Politiker und Planer beflügelt. Nun schreibt der „Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen“ das knapp 4000 Quadratmeter große Areal zwischen den Autohäusern Krüll und Dello am Schleusengraben zum Verkauf aus. Nach Jahren Stillstand soll jetzt alles ganz schnell gehen: Interessenten müssen ihr Angebot bis 24. November abgeben.

Potenzielle Investoren sollten genaue Vorstellungen haben, was sie wie errichten wollen. Nach bz-Informationen besteht Interesse am Bau eines großen Hotels. Der gültige B-Plan lässt Gewerbe, Gastronomie aber auch Freizeitangebote wie ein Kino zu. Neben 30 bis 45 Metern Bauhöhe und dem Ausschluss von Wohnungsbau müssen Investoren diverse weitere Vorgaben und Einschränkungen beachten, etwa Zufahrten und Wegerechte für verschiedene Nutzer.

Wo ist die öffentliche Parkfläche?

Einige Festlegungen werfen auch in Bergedorfs Politik Fragen auf – etwa die, „die Zufahrt zu einem Regenrückhaltebecken sowie eine Kehre grundbuchlich zu sichern“, beides bisher nicht existent. Oder auch, Abstand zu einer öffentlichen Parkfläche zu halten. „Wo soll die sein?“, wundert sich Peter Gabriel (SPD), Vorsitzender von Bergedorfs Stadtentwicklungsausschuss.

Auch Forderungen nach Erhalt einer „Gassperre im Boden“ und zum geplanten Fuß- und Radweg zwischen Bergedorfer City und den Schleusengärten verwundern. Gabriel: „Ich gehe bislang davon aus, dass am Schleusengraben der Streifen dafür nicht verkauft wird, sondern in öffentlicher Hand bleibt. Und warum Gassperren im Boden? Das Areal soll doch komplett saniert sein. Oder geht es um die FCKW-Fahne, die im Grundwasser aus der Innenstadt weit nach Süden gereicht hat?“

Viel niedriger als Stuhlrohrquartier

Der Boden sei tatsächlich saniert – die Gassperre richte sich gegen im Marschboden natürlich vorkommende Gase, etwa Methan, erläutert Axel Schneede, Chef der übergeordneten Planung im Bezirksamt, „die sollen sich nicht unter Gebäuden sammeln“. Auch Fragen nach dem öffentlichen Park kann er beantworten: „Gemeint ist der Streifen für den geplanten Fuß- und Radweg entlang des Schleusengrabens.“ Ein Regenrückhalt ist eine Option für geplante Bebauung, so Schneede „da ist wenig Platz, er könnte unterirdisch entstehen“.

Warum ein Zufahrtsrecht für ein Großsiel auf der Fläche südlich des Sander Damms festgeschrieben werden soll, kann jedoch nicht mal Schneede schlüssig beantworten: Der Sammler liegt nördlich davon.

Die Gebäudehöhe soll laut Ausschreibung elf Stockwerke plus Staffelgeschoss betragen, damit deutlich niedriger ausfallen als der Wohnturm am benachbarten künftigen Stuhlrohrquartier. In Bergedorfs Politik hat allerdings ein Umdenken eingesetzt. Nach bz-Informationen ist derzeit eine Reduzierung um ein Drittel im Gespräch – von 22 auf noch 14 bis 15 Stockwerke.