Bergedorf. Kriminalprävention Tipps zu Verhalten und technischen Schutzmöglichkeiten
Nur zwei Tage war der Lohbrügger im Urlaub gewesen. Doch bei seiner Heimkehr erlebte er jetzt einen bösen Schrecken: Das Wohnzimmerfenster an der Schärstraße war aufgehebelt, die Räume durchwühlt. Die Einbrecher hatten Bargeld und Schmuck mitgenommen. Ein anderer Fall: Da sei jemand „etwas umständlich durch die Hecke“ gestiegen, meldete ein Bergedorfer der Polizei, die sich sofort auf den Weg machte und tatsächlich einen Mann antraf, der auf der Wache längst bekannt ist: „Er hatte zwar kein Werkzeug dabei, aber eine Biografie mit Einbrüchen ohne Ende“, weiß Matthias Kalinna.
Der Sachgebietsleiter Einbruch bei der Kripo Bergedorf ist dankbar für den Hinweis des Nachbarn: „Diesmal konnten wir zwar nur eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch schreiben, aber wir haben den Mann, der keinen festen Wohnsitz hat, im Blick“, so der Hauptkommissar.
Mit einer Präventions-Kampagne weist die Polizei jetzt erneut darauf hin, wie wichtig ein guter Einbruchschutz ist – und eine aufmerksame Nachbarschaft. „Schließen Sie Ihre Wohnungstür immer zweifach ab“, lautet einer von acht Ratschlägen auf den Flyern, die die Beamten nun in Mehrfamilienhäusern aushängen. Lampen mit Zeitschaltuhren seien ebenso wirksam wie gesicherte und vor allem geschlossene Fenster – „selbst wenn Sie nur zehn Minuten beim Nachbarn einen Kaffee trinken“.
351 Einbrüche waren im vergangenen Jahr in Bergedorf aktenkundig geworden. „Die Zahlen sind rückläufig. Und wir wollen, dass das so bleibt“, sagt Vize-Kommissariatsleiterin Claudia Jenz, deren Kollegen jetzt bei Edeka im Landgebiet informieren: Am 8. September (10 bis 13 Uhr) sind sie am Neuengammer Hausdeich 215, zudem am 20. September (14 bis 17 Uhr) am Durchdeich 72. Zwei weitere Termine werden in Bergedorf angeboten: Vor dem CCB hat die Polizei am 22. September (15 bis 18 Uhr) einen Info-Stand. Im KulturA in Neuallermöhe geht es am 26. September (14 bis 18 Uhr) um den Schutz vor Haus- und Wohnungseinbruch.
Besonders an Eigentümer richten sich drei Termine direkt auf der Wache: Kollegen von der Kriminalprävention kommen von der Caffamacherreihe an den Ludwig-Rosenberg-Ring und erklären vor allem technische Schutzmöglichkeiten: 12. September (13 bis 15 Uhr), 20. September (16 bis 18 Uhr) und 28. September (11 bis 13 Uhr). „Einbrecher nehmen sich nur fünf bis zehn Minuten Zeit. Wenn sie dann die Tür nicht aufgehebelt bekommen, brechen sie oft ab“, sagt Polizeirätin Jenz – und weiß, dass die meisten Tatorte zuvor ausgekundschaftet wurden: Da werde etwa eine Gruppe (strafunmündiger) Mädchen vorausgeschickt, bevor professionelle Einbrecher ins Haus einsteigen.
„In den Wintermonaten kommen viele aus Rumänien oder Chile, sie übernachten in Hotels und gehen abends durch die Vororte“, sagt Matthias Kalinna. Er betont erneut: „Achten Sie auf Fremde, die vielleicht durch die Gärten laufen oder komische Fragen stellen.“ Die Polizei sei für alle Hinweise dankbar: „Wir leben von Zeugen, die mal ein Auto gesehen haben oder einen Menschen beschreiben können. Auch wenn es zunächst unwichtig erscheint, fügen wir doch alle Hinweise zu einem Bild zusammen und können so hoffentlich die Täter erwischen.“