Bergedorf . Bergedorf. Die breite Mehrheit in der Bezirksversammlung sieht in Körber keinen NS-Täter, sondern einen genialen Unternehmer und Mäzen.
Die Bewertung von Kurt-A. Körber geht weit auseinander. Hunderte tote Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge – und kein Wort des Bedauerns vom Technischen Direktor Kurt A. Körber: So kritisierte Helmuth Sturmhoebel (Linke) in der Bezirksversammlung die dunklen Seiten der Biografie Körbers.
Linke kritisieren Körber und seine Stiftung
„Bergedorfs großer Industrieller und Mäzen hat nie etwas getan für die Erinnerung an die vielen Frauen, die beim großen Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 in den oberen Stockwerken seiner Dresdner Universellen starben, weil sie keinen Luftschutzraum aufsuchen durften.“ Mit dieser Einordnung und der Kritik an der Körber-Stiftung, sie habe weder „die Namen der Toten veröffentlich, geschweige denn eine Entschädigung der Nachfahren vorgenommen“, standen die Mitglieder der Linksfraktion und der Grüne Rolf Wobbe allein.
Mehrheit für Beibehaltung des Straßennamens
Das Bezirksparlament zog dieses Mal einen Schlussstrich zur Frage, ob Bergedorf den Namen der 1998 in Kurt-A.-Körber-Chaussee umgewidmeten Kampchaussee aus dem Stadtbild entfernen sollte. Mit 38:5 Stimmen votierte sie für das Festhalten an Körber als Namensgeber für die Straße vor den Toren der Hauni.
„Aufhellung dunkler Flecken“
Angenommen wurde ein entsprechender Antrag der SPD. „Die von uns vor einem Jahr eingesetzte Bergedorfer Historiker-Kommission hat zwar keine neuen Belege dazu ans Tageslicht gefördert, dass Körber persönlich bei der Unterbringung und dem Einsatz der KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter mitgewirkt hat. Auch gibt es keine neuen Bewertungsmaßstäbe für die moralische Verantwortung von Wirtschaftsführern für ihr Verhalten in der NS-Zeit“, erklärte Werner Omniczynski, Präsident der Bezirksversammlung. Auch wenn der Straßenname bleibe, gebe es „Diskussionsbedarf zur Aufhellung dunkler Flecken in der Biografie dieses Hamburger Ehrenbürgers“.
„Körbers Verdienste überwiegen"
Solange dabei nichts Gegenteiliges belegt wird, gilt für die CDU mit Blick auf Kurt A. Körbers Rolle im Dritten Reich die Unschuldsvermutung, stellte Fraktionsvize Julian Emrich klar. Trotz Körbers NSDAP-Eintritts sieht auch Thorsten Scharnke (Grüne) keinen Grund für eine Straßen-Umbenennung: „Die Verdienste Körbers nach 1945 als Unternehmenslenker, Mäzen, Stifter und Anreger sind groß genug, seine Verstrickungen in der Nazizeit zu überwiegen.“