Bergedorf. Kino im Rathauspark  Drei Komödien mit zeitgenössischen Themen im Rennen

. Manchmal reiche ihre Zeit nicht aus, um alle Filme selbst zu sehen. Deshalb liest Ute Becker-Ewe sehr genau die Kinokritiken in der Zeitung, stöbert nach Artikeln, die Streifen unter die Lupe nehmen, die zeitgenössische Themen amüsant aufgreifen. Hin und wieder lässt sie sich auch von anderen inspirieren bei ihrer Filmauswahl – für das 9. Kino im Rathauspark.

Die Vorführung unter dem Himmelszelt beginnt in diesem Jahr am Sonnabend, 2. September, um 20.30 Uhr. Organisatorin Becker-Ewe ist auch dieses Mal überzeugt: „Geregnet hat es noch nie, und das wird auch dieses Mal so sein bei unserer Kultveranstaltung.“ 2009 gründete sie den Verein „Openair Bergedorf“, um den Rathauspark als kulturellen Standort wiederzubeleben. Es lässt sich behaupten, dass das gelang: Jedes Jahr kommen über 500 Besucher mit Decken und Campingstühlen hinter das Rathaus, um Kino im Freien zu genießen.

Und das ist die Auswahl 2017: Vom schwierigen Alltag einer afrikanischen Einwanderer-Familie in die französische Provinz in den 1970er-Jahren erzählt „Ein Dorf sieht schwarz“ (Frankreich, 2016). Familienvater Seyolo wird von der weißen Dorfgemeinschaft abgelehnt, beißt sich aber mit Ehefrau und zwei Kindern durch. „Die Komödie passt in die Situation in Deutschland mit den vielen Migranten und ist eine Empfehlung meines Sohnes“, sagt Becker-Ewe.

Film Nummer zwei kommt mit einem Publikumsliebling, den deutsche Kinobesucher spätestens seit „Ziemlich beste Freunde“ ins Herz geschlossen haben: Omar Sy spielt in „Plötzlich Papa“ (Frankreich, 2016) den überzeugten Single Samuel mit wechselnden Frauengeschichten – bis er eines Tages von einer Ex-Geliebten mit der gemeinsamen Tochter Gloria konfrontiert wird. Als die Mutter unvermittelt abhaut, muss Samuel Verantwortung übernehmen und entwickelt eine liebevolle Beziehung zu dem zuvor ungewollten Kind.

Und der dritte Vorschlag, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat: „Verrückt nach Paris“ (Deutschland, 2002) handelt von einer dreiköpfigen Behinderten-Wohngruppe aus Bremen, die von Betreuern und Werkstättenarbeit genervt ist und einfach durchbrennt. Kaum zu fassen, aber das Trio schafft es bis in die französische Hauptstadt.

Ab sofort können alle, die das Open-Air-Kino im Rathauspark lieben, ihre Stimme für einen der Filme per E-Mail an info@openair-bergedorf.de abgeben. Im August wird dann auch im Bille Wochenblatt ein Stimmzettel abgedruckt. Einfach ausschneiden und bei der Bergedorf-Info im Hasse-Turm abgeben. Das Abstimmungsergebnis soll in der zweiten Augusthälfte feststehen. Dann kann Ute Becker-Ewe auch plakatieren: „Das wird gar nicht so einfach, weil ja Bundestagswahlen sind.“