Bergedorf. Bergedorf. Das Wohnprojekt wird zehn Jahre alt. Alles begann im Jahr 2000 mit dem geplanten Abriss des Ensembles.
Aller Anfang war schwer, damals in Greves Garten. Es war das Jahr 2000, als der Bezirk Bergedorf beschloss, das idyllische, aber marode Häuserensemble nahe dem Mohnhof abreißen zu lassen, um Platz für etwas Neues zu machen. Doch eine Gruppe Anwohner kämpfte hartnäckig darum, das Kleinod kaufen und in Eigenregie sanieren zu dürfen. Jahre des politischen Feilschens folgten, ehe die eigens von den Bürgern gegründete Baugenossenschaft Greves Garten schließlich den Zuschlag erhielt und mit den Arbeiten begann. Ende 2006/Anfang 2007 war es soweit: Die ersten Bewohner konnten in die sanierten Altbauten und die dazwischen errichteten Neubauten einziehen.
Gefeiert wird mit Disco und Live-Musik
„Eigentlich ist unser zehnter Geburtstag also schon ein paar Monate her – aber wir wollten nicht im Winter feiern“, erklärt Vorstand Volker Matthias augenzwinkernd. Deshalb begehen die Anwohner ihr Zehnjähriges nun Mitte Juli mit Live-Musik, Büfett, Spielen und Disco.
31 Parteien wohnen in dem Ensemble – noch immer ein bunter Mix aus Familien, Singles, Älteren und Jüngeren, Eigentümern und Mietern. Nachbarschaft und Gemeinsinn werden großgeschrieben: Im Gemeinschaftshaus gibt es regelmäßige Treffs, Advents- oder Osterkaffees, Nachhilfe, Partys. Zieht einer um, packen alle mit an. Ein Konzept, das so viele Fans hat, dass sich aus der Warteliste heraus bereits Bürger zu einem „Greves Garten II“ am Gojenbergsweg zusammenfanden; es wurde 2013 bezogen. „Greves Garten III“ gibt es auch bereits – jedoch fehlt es den Mitstreitern bislang an einem Grundstück.
Die Fluktuation der Bewohner ist gering
Die Fluktuation im Ur-Projekt ist gering. „In zehn Jahren hat es bei den 31 Parteien vielleicht acht oder neun Wechsel gegeben“, sagt Volker Matthias. Deshalb habe man auch aufgehört, eine Warteliste zu führen. „Wenn etwas frei wird, suchen wir unter Freunden und Bekannten.“ Es soll ja auch passen, und der Mix muss stimmen. Und so wurde im zuletzt sanierten „Rosamohn“-Haus nun auch ein junges Flüchtlingspärchen untergebracht.
„Alle packen zusammen an“
Ist denn der Geist des Anfangs, das Zusammenhalten über die zehn Jahre tatsächlich genau so erhalten geblieben? „Natürlich wäre es eine falsche Vorstellung zu sagen: Nun haben wir das hier realisiert und alles bleibt immer so wie es ist“, sagt Jens Marzian. Veränderung sei Teil des Prozesses, auch baulich: Mal muss hier ein Dach saniert, da etwas repariert werden. „Aber genau da lebt der Gedanke weiter“, meint Friederike Främcke: „Alle packen hier zusammen an, das ist eine ganz große Ressource.“
Auch viele Menschen, die hier gar nicht wohnen, fühlen sich zu „Greves Garten“ zugehörig: Es gibt Kanugruppen oder Doppelkopfturniere, „die ihre Keimzelle hier gehabt haben“, sagt Volker Matthias.