Bergedorf. Sanierung Funkeln, aber auch funktionieren: das Juwel der früheren Knabenschule
Die ehemals noble Aula der früheren Knabenschule am Brink hat in mehr als 100 Jahren viel erlebt. Nach zwei Weltkriegen, einem Wirtschaftswunder, mehreren Umbauten und Eigentümerwechseln ist die heutige Hasse-Aula an der Hassestraße erst auf den zweiten Blick wiederzuerkennen. Das könnte sich in den kommenden Monaten und Jahren aber ändern.
Viele Bergedorfer lieben den geschichtsträchtigen Saal in der Oberetage, gleich über der alten Turnhalle. Die Rudolf-Steiner-Schule, der Bezirk Bergedorf, der Stadtteilbeirat und das Denkmalschutzamt haben sich nun vorgenommen, die Hasse-Aula so gut wie irgend möglich in ihren ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. „Weil die Rudolf-Steiner-Schule als Erbpächter übernommen und eine umfangreiche öffentliche Nutzung ermöglicht, ist nun auch der Einsatz von Mitteln aus dem Fonds für Stadtteilentwicklung möglich“, sagt Claudia Messner, Gebietskoordinatorin Bergedorf-Süd beim Bezirksamt. Die lange Zeit, als Schulbau Hamburg über die Aula verfügte, sei nach ihren Worten wie ein Dornröschenschlaf für den Saal gewesen.
Etwa zwei bis drei Millionen Euro könnte laut Messner so eine Sanierung kosten. „Wir stehen mit unserem Vorhaben aber noch ganz am Anfang.“ Nach Auskunft der Gebietsentwicklerin geht es nicht allein darum, möglichst viel Ursprüngliches wiederzuerschaffen. Andererseits, und das ist das Knifflige an der selbst gestellten Aufgabe, soll die Aula nach aktuellen Maßstäben als modernder Konzertsaal nutzbar sein. Dazu gehört laut Messner auf jeden Fall ein Aufzug, damit die Plätze barrierefrei zugänglich sind. „Hinten im Hof ist das eher möglich als vorn an der Straßenseite. Dafür bräuchten wir im Erdgeschoss einen Durchgang bis nach hinten. Die ohnehin veralteten Toiletten da unten müssten dann an anderer Stelle neu gebaut werden.“
Wie genau es in der Hasse-Aula vor vielen Jahrzehnten einmal aussah, darüber sind die Hinweise eher begrenzt. Es gibt auch nur wenige Fotos. „Wir sind daher auf die Unterstützung der Bergedorfer angewiesen, freuen uns über jedes Foto, jede Information, jede Beschreibung und Erinnerung“, sagt Claudia Messner. Der ursprüngliche Innenanstrich lässt sich finden, wenn man die Farbschichten darüber herunterkratzt. Dass die in den 90er-Jahren errichtete, viel zu hohe Bühne raus muss, weil sie die historische Orgel zur Hälfte unter sich begräbt, ist für Messner ziemlich klar. Ob ein früheres Seitenfenster neu geschaffen wird, eher fraglich. Jedoch: Auch die drei Originalfenster an der Stirnwand waren schon einmal ausgebaut, fanden sich vor gut 20 Jahren im Keller einer Glaserei wieder an. Wie gesagt, eine bewegte Geschichte...