Boberg. Auf der FKK-Liegewiese südlich des Boberger Baggersees hat ein Landwirt einen Mann überfahren. Der 60-Jährige Nudist wurde schwer verletzt.
Auf der FKK-Liegewiese südlich des Boberger Baggersees hat sich bereits am Wochenende ein schwerer Unfall ereignet. Ein Landwirt aus Billwerder ist mit seinem Toyota-Geländewagen über die Liegewiese gefahren. Dabei hat er offenbar einen Mann übersehen, der sich im hohen Gras sonnte.
Keine Lebensgefahr aber schwere Verletzungen
Der Toyota überrollte den 60-jährigen FKK-Fan. Der Mann aus Lokstedt erlitt bei dem Unfall schwerste Verletzungen und kam, vom Notarzt begleitet, ins Unfallkrankenhaus Boberg. Lebensgefahr besteht nach Auskunft der Polizei nicht.
Autofahrer bemerkte den Unfall zunächst nicht
Die FKK-Gemeinde ist geschockt und erhebt massive Vorwürfe gegen den 64-jährigen Landwirt. „Ich habe das Poltern des riesigen Geländewagens gehört und dann diesen Schrei – den werde ich nie mehr vergessen“, berichtet Raimund I., der sich nur wenige Meter entfernt an einem Baum sonnte.
Genauso wie viele andere Sonnenanbeter lief er sofort zur Unfallstelle, um Erste Hilfe zu leisten: „Da war überall nur Blut!“ Der Landwirt sei noch einige Meter weitergefahren und erst von gestikulierenden Nudisten aufgehalten worden. Gegenüber der Polizei gab er an, den Unfall nicht bemerkt zu haben. Er dachte, er sei über einen Ast gefahren.
Landwirt hatte eine Befahrerlaubnis für das Naturschutzgebiet
Raimund I. ist immer noch geschockt, ebenso wie ein Dutzend weiterer FKK-Fans, die sich seit Jahren regelmäßig auf der Wiese treffen: „Wie kann der hier nur mit dem Riesen-Auto durch das Gras fahren?“, fragen sich alle. Der Landwirt kenne sich dort gut aus. Er ist Pächter der angrenzenden Wiese und weiterer Flächen in der Boberger Niederung. Daher hat er eine Befahrerlaubnis für das Naturschutzgebiet.
„Aber doch nicht für die Liegewiese“, so die Nudisten entrüstet. Zum Unfallzeitpunkt am vergangenen Sonnabend um 10.40 Uhr hatten schon mehrere Dutzend Sonnenfreunde ihre Bastmatten in dem bis zu 1,20 Meter hohen Gras ausgebreitet. Das Wetter war optimal, das Quecksilber sollte am Nachmittag 30 Grad erreichen. „Dann ist hier Hochbetrieb!“
FKK-Freunde machten sich auf der gepachteten Wiese breit
Das habe der Landwirt sehr genau gewusst. Denn in der Vergangenheit hatte es immer wieder mal „Stress“ zwischen einigen Nudisten und ihm gegeben, weil Einzelne gern auf die benachbarte Wiese des Landwirtes ausweichen, wenn es auf der FKK-Wiese zu voll wird. Das aber ist verboten.
Kriminalpolizei ermittelt - Verkehrspolizei nicht zuständig
Auch am Sonnabend hatten Leute auf dem Knick zur gepachteten Wiese ein Sonnenzelt errichtet. Möglich, dass der Landwirt sie zurechtweisen wollte. „Aber doch nicht mit dem Auto!“, entrüsten sich die Nudisten: „Durch die sich Sonnenden zu fahren, ist grob fahrlässig gewesen – mindestens!“ Nun ermittelt die Bergedorfer Kripo.