Bergedorf. Bergedorf. Etwa 20 Institutionen und Vereine kooperieren, damit am Serrahn das Licht nicht ausgeht.

Der Start war etwas holprig, jetzt nimmt das Projekt „Haus für alle“ Gestalt an. Überraschend schnell wird das frühere Gewerkschaftszentrum/KulturForum am Serrahn mit neuem Leben gefüllt – während die Trägervereine, KulturForum und Kulturhaus, Gewerkschaften und Flüchtlingsinitiativen noch nach dem gemeinsamen künftigen Namen suchen und manche Detailfragen der Klärung harren.

Neue Beratungsangebote am Serrahn

Der Mieterverein zu Hamburg sowie der Sozialverband Deutschland (SOVD) bieten bereits neue Sprechstunden am Serrahn an – neben Rentenberatung und Lohnsteuerberatung von ver.di beziehungsweise DGB, die in Teilen ausgeweittet werden sollen. Hinzu kommen sollen etwa Angebote der Ausbildungsplatzinitiative Bergedorf.

Die Vereine Fluchtpunkt und Bergedorfer für Völkerverständigung bereiten Info-Treffs und ein regelmäßiges Begegnungscafé für Aus- und Inländer vor. Ziel: Ideenaustausch und Integration fördern.

36 000 Euro für Integration

Die Koordination dafür läuft bei Girija Harland zusammen, Vorsitzende von Bergedorfer für Völkerverständigung. Für den Betrieb sucht sie noch Ehrenamtliche , außerdem einen Minijobber für die Koordination. „Hamburgs Bürgerschaft unterstützt das Begegnungscafé mit 36 000 Euro in zwei Jahren“, sagt Harland. „Aber die Masse der Arbeit muss ehrenamtlich geleistet werden“, unterstreicht Dieter Wagner von Fluchtpunkt.

Neben dem interkulturellen Treff ist das Kulturangebot die zweite Säule. Die erfahrenen Streiter des KulturForums und der jüngst neu gewählte Vereinsvorstand von Kulturhaus Bergedorf haben bereits einige Termine vorzuweisen.

„Stammtischkämpferausbildung“

Die reichen von einer Info-Veranstaltung zur Situation in der Türkei (21. März, gemeinsam mit Fluchtpunkt) und einer „Stammtischkämpferausbildung, um rechten Parolen Paroli zu bieten“ (6. April) bis zu zwei Konzerten: Guitar Marino und Band spielen am 24. März, am 8.4. folgen Rock die Straße (alle 20 Uhr).

Wobei die Kulturhaus-Aktiven um Birkhild Böcker, Theresa Moll-Schneck, Achim Sperber und Gertrud Utecht ihre Idee weiter vorantreiben wollen: Sie wollen einen Ort als Angebot für viele kreieren, die das Haus am Serrahn mit kultureller Vielfalt füllen.

Kulturelle Vielfalt im Fokus

„Unser Flyer ist nicht umsonst mit Andocken überschrieben“, betont Moll-Schneck. Für Vorschläge verweist sie auf die E-Mail-Adresse info@kulturhaus -serrahn.de oder online: www.dock-dich-an.de.

Die zentrale Terminvergabe erfolgt jedoch am Serrahn: „Wer viele Veranstalter und private Nachfrager für den Saalbetrieb koordinieren will, muss dies zentral tun“, sagt Ernst Heilmann, Chef des DGB Bergedorf.

Mietvertrag für halbes Jahr

Die Entscheidung von IG Metall und Ver.di, künftig am Serrahn nicht mehr als Hauptmieter aufzutreten, hatte eine andere Lösung notwendig gemacht: Nachdem Vermieter und Kulturhaus Serrahn e.V. nicht handelseinig wurden, ist das KulturForum eingesprungen. „SOVD, Mieterverein, Gewerkschaften und weitere Nutzer sind Untermieter“, erläutert Heilmann das Konstrukt, das vorerst allerdings auf ein halbes Jahr befristet ist.

Angesichts steigender Nachfrage nach Beratungen und wachsender Buchungen des Saales für private Feste scheint eine Dauerlösung in greifbarer Nähe. Heilmann: „Makler und Vermieter begrüßen zudem die weitere Förderung durch die öffentliche Hand.“