Lohbrügge. Lohbrügge. Das ehemalige Dima-Sportcenter soll offenbar Gewerbestandort werden. Als möglicher Mieter ist die Post im Gespräch.

Senat und Bezirk planen offenbar, das Millionen-Grab Dima-Sportcenter zu verkaufen oder an Unternehmer zu vermieten. Im Sonderausschuss Flüchtlinge deutete Bezirksamtsleiter Arne Dornquast an, dass die im März 2016 für 7,5 Millionen Euro erworbene Immobilie am Havighorster Weg wieder Gewerbestandort werden soll.

Es wäre der Schlussstrich unter ein Projekt, das als Erstaufnahme für bis zu 1000 Flüchtlinge geplant war, aber seit fast einem Jahr leer steht. Denn angesichts des abebbenden Zustroms war das Ex-Sportcenter ganz aus den Unterbringungsplänen des Senats gefallen – weil eine Umwidmung zur Folgeunterkunft wegen der nahen Hochspannungsleitung baurechtlich als unmöglich gilt.

Teile des Dima an die Post vermieten?

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte der Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge des Senats gestern, dass es bereits Interessenten für eine neue Nutzung gebe: „Es wird derzeit geprüft, ob Teile an die Post vermietet werden können oder ein Lager für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz dort eingerichtet werden kann“, sagt Sprecherin Kerstin Graupner.

Bezirksversammlungs-Präsident Werner Omniczynski (SPD) überrascht die neue Entwicklung nicht: „Wenn wir hier dauerhaft Flüchtlinge unterbringen wollten, hätten wir längst anderswo die weggefallenen Gewerbeflächen ausweisen müssen.“ Ohnehin sei das Areal viel zu dezentral, um es als Wohnunterkunft zu entwickeln, fügt Arne Dornquast hinzu.

CDU: Bei Verkauf hoher Verlust

Das wundert CDU-Fraktionschef Sven Noetzel sehr: „Gleich nebenan entstehen die Neubaugebiete Tienrade und Haempten. Sind die etwa auch zu abgelegen?“ Dass die Stadt das ehemalige Sportcenter nicht verkaufen, sondern offensichtlich nur vermieten will, hat in den Augen der CDU gute Gründe. „Einerseits würde kaum mehr als die Hälfte des Kaufpreises zu erzielen sein“, schätzt CDU-Bauexperte Julian Emrich die finanzielle Seite ein.

Sven Noetzel ergänzt die emotionale Seite: „Laut Vergnügungsstättenverordnung liegt das Ex-Dima mitten in jenem Quartier, wo der Bezirk Bergedorf auf Wunsch von Grundeigentümern und Investoren Bordelle und Spielhallen genehmigen müsste. Nur wenn die Stadt selbst Eigentümer ist, kann dieses bei der Nachbarschaft unpopuläre Geschäft verhindert werden.“

Einen Kilometer südöstlich verfolgt man die Entwicklung beim Dima-Sportcenter mit Argwohn: „Uns wird hier am Binnenfeldredder ein Flüchtlingsdorf auf die grüne Wiese gesetzt, während dort eine bereits versiegelte Fläche einfach weggeschenkt wird“, sagt Anwohner Dirk Stein.