Bergedorf. Bergedorf. Die Stelle des Bezirksamtsleiters wird im Frühjahr neu ausgeschrieben.

Bezirksamtsleiter Arne Dornquast (SPD) wird sich in den kommenden Wochen erneut um den Chefsessel im Bergedorfer Rathaus bewerben. „Die SPD setzt alles daran, ihn öffentlich vorzuführen. Er hat in seiner Amtszeit aber auch keines seiner Versprechen erfüllt. Vor allem ist die Situation der Bürgerhäuser noch immer desaströs. Und Bergedorf ist unter ihm zum Befehlsempfänger des Senats verkommen“, ätzt CDU-Fraktionschef Sven Noetzel in Richtung der Bergedorfer Sozialdemokratie.

CDU sieht Dornquast „vorgeführt“

Offenbar sei ihre Fraktion so unzufrieden, dass sie die vorgegebene Möglichkeit auslasse, ihn ohne Ausschreibung erneut zu wählen. Noetzel: „Stattdessen wird er ins Bewerbungsverfahren mit Gegenkandidaten, intensiven Befragungen und öffentlicher Anhörung durch die Bürger im Lichtwarkhaus geschickt. Das ist alles andere als ein Vertrauensbeweis seiner SPD.“

Amtszeit endet am 14. Juli

Tatsächlich hätte die SPD-Fraktion die Unterstützung der Grünen oder Linken benötigt, um einen Verzicht auf die Ausschreibung durchzusetzen. Die Amtszeit des 52-Jährigen endet am 14. Juli, die Bezirksversammlung muss den Chefposten der aktuell 597 Mitarbeiter großen Bergedorfer Verwaltung für die Zeit bis 2023 besetzen. Nach vierwöchiger Bewerbungsfrist und Befragungen durch Politik und Bürger wählt die Bezirksversammlung im Frühjahr. Alle 45 Mitglieder sind stimmberechtigt, der Rathauschef braucht also mindestens 23 Stimmen.

SPD: „Dornquast macht guten Job“

Dornquast werde durch dieses Verfahren keinesfalls vorgeführt werde, sagt SPD-Fraktionschef Paul Kleszcz: „Es ist gute Bergedorfer Tradition, die Leitung unseres Bezirksamtes alle sechs Jahre öffentlich auszuschreiben. Das ist gerecht und transparent.“ Die SPD-Fraktion sei mit dem Amtsinhaber zufrieden. „Er macht einen guten Job, hat vor allem beim Flüchtlings-Ansturm 2015 vorbildlich gearbeitet und unseren Bezirk auch bei Städtebau, Stadtplanung und Kultur vorangebracht“, befindet Kleszcz mit Blick auf Körber-Haus, Wohnungsbau-Programm und Oberbillwerder.

Grüne und Linke setzen auf viele Bewerber

Bei den Grünen, in Hamburg Koalitionspartner der SPD, ist die Euphorie nicht so groß. „Er ist sicher ein starker Kandidat. Aber wir sind sehr gespannt, wer sich noch bewirbt“, sagt Fraktionschefin Liesing Lühr. Sie will Nachfragen zur angeblich breiten Front der Dornquast-Kritiker in ihren Reihen nicht kommentieren. Auf viele Bewerber setzen nach den Worten ihres Vorsitzenden Michael Mirbach die Linksfraktion. „Eine Frau auf diesem Chefsessel wäre gut.“

Dornquast will wieder kandidieren

Arne Dornquast selbst lässt an seiner erneuten Kandidatur keinen Zweifel: „Es gibt kaum einen spannenderen und abwechslungsreicheren Job, als ,Bürgermeister’ in Bergedorf zu sein. Mit gefällt die Bürgernähe und nicht zuletzt die Chance, nicht nur mit Skandalen sondern auch mit guten Taten in die Zeitung zu kommen.“